Heutige Entscheidung Paralympischer Weltverband entscheidet über Russen-Teilnahme
Bonn (dpa) - Nicht nur die russischen Behindertensportler schauen gespannt nach Bonn. Heute verkündet das Internationale Paralympische Komitee um 10.30 Uhr, ob ein russisches Team an den Winterparalympics in Südkorea teilnehmen kann oder nicht.
WORÜBER WIRD ENTSCHIEDEN?
Wegen des mutmaßlich jahrelang staatlich angeleiteten Dopingsystems auch bei den Winterspielen in Sotschi 2014 waren alle russischen Behindertensportler schon bei den Sommer-Paralympics 2016 ausgeschlossen worden. Das Internationale Paralympische Komitee gibt nun bekannt, ob russische Behindertensportler vom 9. bis zum 18. März in Pyeongchang an den Winter-Paralympics teilnehmen können oder ob der Komplettausschluss bestehen bleibt.
WIE IST DER AKTUELLE STAND?
Ursprünglich wollte das Internationale Paralympische Komitee IPC seine Entscheidung schon kurz vor Weihnachten verkünden. Doch aufgrund der Brisanz verschob das IPC seine Entscheidung, um den Russen noch mehr Zeit zur Erfüllung der Wiederaufnahmekriterien zu geben.
WAS MÜSSEN DIE RUSSEN TUN, UM WIEDER STARTEN ZU DÜRFEN?
Das Paralympischen Komitee Russlands RPC ist wegen des Dopingskandals seit 2016 als IPC-Mitglied suspendiert. Erst nach der Aufhebung der Suspendierung sind die russischen Athleten wieder startberechtigt. Dafür müssen die Russen noch fünf der sieben vom IPC geforderten Schlüsselkriterien erfüllen. Die zwei wichtigsten Punkte sind die Aufhebung der Suspendierung der Anti-Doping-Agentur RUSADA sowie die Anerkennung des McLaren-Berichts der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Das ist bisher nicht passiert. Und es wird wohl nicht passieren. Denn die Russen und ihre politische Führung streiten alles ab. Zudem bleibt die RUSADA nach einem WADA-Beschluss weiter suspendiert.
WÄRE EINE WIEDERAUFNAHME OHNE DIE ERFÜLLUNG DER PUNKTE DENKBAR?
„Das liegt zunächst allein im Ermessen der Taskforce. Sie muss beurteilen, ob die Kriterien immer noch angemessen sind oder ob sie angepasst werden müssen. Das könnte aber auch bedeuten, sie zu verschärfen, wenn sie das für nötig halten. In jedem Fall müssen wir auch über Pyeongchang hinausblicken“, sagte IPC-Präsident Andrew Parsons. Der Brasilianer bescheinigte den Russen bislang erhebliche Fortschritte im Anti-Doping-Kampf. Doch das dürfte nicht reichen, wenn das IPC bei seiner unter dem früheren Präsidenten Sir Philip Craven eingeführten strikten Haltung bleibt.
KÖNNTE ES EINEN START UNTER NEUTRALER FLAGGE GEBEN?
Das Internationale Olympische Komitee hat wie schon in Rio auf einen historischen Komplettausschluss verzichtet. In Südkorea dürfen 169 unbelastete russische Sportler unter neutraler Flagge starten. Das IPC hatte im September beschlossen, dass im alpinen Skisport, Biathlon, Langlauf und Snowboard russische Behindertensportler als neutrale Athleten an Qualifiktionswettkämpfen teilnehmen. Sollte das IPC am Montag doch pro Russland entscheiden, könnten qualifizierte Russen in Pyeongchang an den Start gehen.