Außenseiter Dreher reitet an Sensation vorbei
Aachen (dpa) - Knapp gescheitert, aber überglücklich: Hans-Dieter Dreher ist in Aachen um 9/100 Sekunden an einer kleinen sportlichen Sensation vorbeigeritten. Der bereits 39 Jahre alte CHIO-Debütant aus Eimeldingen verpasste am Freitag im Preis von Nordrhein-Westfalen nur hauchdünn den Sieg.
Im Sattel von Magnus Romeo lag der Springreiter nach seinem Ritt in 40,86 Sekunden lediglich hinter Sergio Alvarez Moya. Der Spanier gewann den Höhepunkt des vierten Turniertages im Sattel von Wisconsin nach einem fehlerfreien Ritt in 40,77 Sekunden.
„Ich bin überglücklich über den zweiten Platz“, sagte Dreher über die überraschend gute Platzierung: „Es ist schon eine große Ehre, hier überhaupt zu reiten - und dann so etwas. Das ist unglaublich.“ Der Reiter aus Südbaden hängte reichlich Reiterprominenz ab, darunter Marco Kutscher aus Riesenbeck, der mit Cash (41,39) auf Rang drei kam.
Bei seinem ersten Auftritt beim größten Turnier der Welt sorgte Dreher für Furore und feierte zuvor bereits zwei Siege mit Petit Prince. Er gewann mit dem achtjährigen Wallach am Freitag wie am Vortag eine Prüfung für Nachwuchspferde. Den bisherigen Höhepunkt seiner Karriere schaffte er nun mit dem zehnjährigen Hengst, den er erst seit drei Monaten reitet. „Es hat vom ersten Tag an geklappt“, sagte Dreher.
Keinen guten Tag erwischte Meredith Michaels-Beerbaum: Zwei Tage nach dem Sieg mit Shutterfly im Preis von Europa sattelte sie Kismet und kassierte zwölf Strafpunkte und kam nur auf Platz 35. Dennoch durfte sie aufatmen, weil sie die Qualifikation für den Großen Preis am Sonntag noch knapp schaffte. Andere bekannte Reiter scheiterten hingegen. Stars wie Marcus Ehning (Borken) und Lars Nieberg (Homberg) müssen beim Höhepunkt zuschauen, während Dreher sich völlig unerwartet qualifizierte.
In der Vielseitigkeit liegt die deutsche Mannschaft im Nationenpreis nach der ersten von drei Teilprüfungen auf Platz zwei. In der Dressur setzte sich Australien mit 116,80 Strafpunkten vor das Gastgeber-Team (123,20) und Neuseeland (132,50).
In der Einzelwertung führt Michael Jung. Der Weltmeister aus Horb setzte in der Teamwertung auf sein Zweitpferd Leopin und ritt zudem sein Toppferd Sam. Mit 32,30 Strafpunkten liegt Jung mit Sam vor Ingrid Klimke mit Abraxxas (34,20). Die Team-Olympiasiegerin aus Münster hatte sich erst kurzfristig für einen Start in Aachen entschlossen, nachdem sie zuletzt mehrere Wochen wegen einer Knieverletzung pausiert hatte.
Aufatmen durfte unterdessen die Dressurreiterin Anabel Balkenhol. Ihrem Pferd Dablino gehe es wieder besser, berichtete die Reiterin aus Rosendahl. „Es ist nicht so schlimm wie befürchtet. Ich hoffe, dass ich ihn Montag wieder reiten kann“, sagte Balkenhol, die am Vortag auf einen Start verzichten musste. Dablino hatte sich eine Prellung zugezogen.