Deutsche Dressur-Equipe gewinnt beim CHIO
Aachen (dpa) - Als Helen Langehanenberg unter dem Jubel der 5000 Zuschauer aus dem Dressurstadion in Aachen ritt, stand der ohnehin erwartete Sieg der deutschen Dressur-Equipe im Nationenpreis des CHIO fest.
Zu überlegen waren die Weltcupsiegerin auf dem Ausnahmepferd Damon Hill und ihre Teamkolleginnen Fabienne Lütkemeier mit D'Agostino, Anabel Balkenhol mit Dablino und Isabell Werth mit Don Johnson im Grand Prix aufgetreten - auch wenn nicht alle voll und ganz überzeugten.
Doch es reichte, um in der stimmungsvollen Arena mit 232,150 Prozentpunkten vor Dänemark (223,043) und den USA (217,928) zum dritten Mal hintereinander den Team-Wettbewerb in Aachen zu gewinnen. Insgesamt war es der 34. Erfolg für eine deutsche Dressur-Equipe. Überraschend war das nicht. Die britischen Olympiasieger und die besten Reiter aus den Niederlanden fehlten. Sie schickten ihre zweite Garde in die Soers. Insofern taugte der Grand Prix nicht zu einer Standortbestimmung zwei Monate vor der EM in Herning. Daher blieben neue Erkenntnisse für Bundestrainerin Monica Theodorescu so gut wie aus. Am Sonntag will die 50-Jährige die vier Paare plus Ersatzduo bekanntgeben, die zum Championat fahren.
Außer den vier Paaren im CHIO-Team zählt noch Kristina Sprehe (Dinklage) auf Desperados zum Kandidatenkreis. Die Olympia-Zweite mit der Mannschaft hatte am Mittwochabend ihr Comeback mit einem Sieg im Grand Prix gegeben, nachdem sie noch wegen einer Verletzung ihres Pferdes bei den deutschen Meisterschaften in Balve fehlte.
Ihren Platz sicher im EM-Team hat die deutsche Meisterin Helen Langehanenberg aus Havixbeck mit ihrem 13 Jahre alten Hengst Damon Hill. Sie ist eine Titelkandidatin und bewies das mit 81,128 Prozentpunkten. Das Paar war das einzige, das die 80-Prozent-Marke - die Grenze zur absoluten Weltklasse - übertraf. „Ich will das erst einmal genießen und dann kommt der kritische Blick“, meinte die 31-Jährige.
Dass ihre gute Freundin Anabel Balkenhol aus Rosendahl auf Dablino so glänzte, war indes eine kleine Überraschung. „Das war ihre beste Runde“, lobte die Bundestrainerin. „Im Training hat sie das schon gezeigt. Jetzt hat sie das auch mal in der Prüfung gemacht.“ Mit 77,043 Prozentpunkten waren Balkenhol und ihr 13 Jahre alter Wallach zweitbestes Paar in der Einzelwertung. In dieser Form stehen sie auch weit oben auf der EM-Kandidatenliste, müssen ihre Vorstellung im Grand Prix Special am Samstag und in der Kür am Sonntag bestätigen..
Etwas enttäuschend verliefen die Auftritte der fünfmaligen Olympiasiegerin Isabell Werth und der 23 Jahre alten Team-Debütantin Fabienne Lütkemeier. „Ich habe mich vermanagt“, gestand Werth. Sie hatte ihren Don Johnson bereits vorbereitet, als sie merkte, dass sie noch gar nicht dran war. Die Rheinbergerin musste warten. Die Folge: Der Wallach wurde unsicher und konnte seine Nervosität auch im Viereck nicht mehr ablegen. Statt der angestrebten 76 bis 77 Punkte schaffte Werth nur 73,979 Zähler und Rang sieben. „Schön ist anders“, sagte sie nach dem Ritt.
Mit dem Temperament ihres Pferdes hatte Fabienne Lütkemeier zu kämpfen. Zweimal geriet ihr etwas angespannter Wallach D'Agostino völlig aus dem Tritt. Mit 71,830 Punkten wurde sie Einzel-Zehnte. „Natürlich bin ich etwas traurig“, meinte die Studentin. Sie hoffe jetzt auf den Reserveplatz bei der EM und tröstete sich: „Ich habe in diesem Jahr alle Ziele übertroffen. Insofern ist alles gut.“