Spätes Glück: Whitakers Gold nach 24 Jahren
Herning (dpa) - Reden gehört nicht zu Michael Whitakers Lieblingsbeschäftigungen. Wie es denn so sei, nach 24 Jahren Pause noch einmal EM-Gold zu holen? „Schön“, antwortete der britische Springreiter.
Und auf Nachfrage sagte der Altmeister aus Yorkshire immerhin noch in seinem stark dialektgefärbten und schwer verständlichen Englisch: „Ich bin sehr, sehr glücklich.“
Für Whitakers Verhältnisse ist das eine äußerst ausführliche Auskunft. Der 53-Jährige reitet lieber statt zu reden - und das seit mehr als 30 Jahren auf Weltklasse-Niveau. 1985, 1987 und 1989 holte er bereits Gold mit dem britischen Team und wurde wie sein fünf Jahre älterer Bruder John zu einer Reitsport-Legende. Nicht nur wegen seiner Ritte, sondern auch wegen seiner kauzigen Art und seines Lebenswandels. „Mit weniger als zwei Promille kann er nicht reiten“, lautet einer der Whitaker-Witze in Reiterkreisen.
Inzwischen ist Michael Whitaker ruhiger geworden und erlebt eine Art spätes Comeback. 2012 gewann er nach vielen vergeblichen Anläufen den Großen Preis von Aachen und nun sein viertes EM-Gold mit den Kollegen Scott Brash (27) und Ben Maher (30), die seine Söhne sein könnten. Wann es das nächste Gold gibt? „Hoffentlich dauert es nicht wieder 24 Jahre“, sagte der britische Trainer Rob Hoekstra.