Skispringen: Ahonen schreibt Geschichte

Der Finne gewinnt zum fünften Mal die Vierschanzentournee. Michael Neumayer wird sensationell Dritter.

<strong>Bischofshofen. Als Janne Ahonen mit seinem fünften Triumph bei der Vierschanzentournee Jens Weißflog überflügelte und zum alleinigen Rekordhalter aufstieg, jubelte auch Michael Neumayer als Dritter vom Podest. Der finnische Altmeister sprengte im Dauerregen von Bischofshofen die rot-weiß-rote Austria-Party, gewann den Grand Slam der Skispringer vor Thomas Morgenstern und sicherte sich einen Eintrag in die Geschichtsbücher. "Das war einfach ein wahnsinniger Tag. Der fünfte Sieg bedeutet mir sehr, sehr viel, auch wenn ich ihn erst in ein paar Jahren richtig einordnen kann", sagte Ahonen, der mit seinem ersten Saisonsieg am Samstag die Führung in der Tournee-Wertung erobert hatte und einen Tag später den Schlüssel eines 27 000 Euro teuren Autos in Empfang nahm.

Unterdessen fiel Michael Neumayer im Zielraum Martin Schmitt und Michael Uhrmann in die Arme, sprang herum und schüttelte ungläubig den Kopf. "Ich kann kaum fassen, dass ich Dritter bin. Das war ein Wechselbad der Gefühle. Nach einem völlig kuriosen Springen stehe ich plötzlich auf dem Treppchen. Wahnsinn", sagte Neumayer. Der vor der Tournee umstrittene Bundestrainer Peter Rohwein jubelte: "Jetzt geht es nur noch bergauf. Das pusht unheimlich."

Der 28-jährige Neumayer wurde beim letzten Springen der 56. Tournee bei teils chaotischen Verhältnissen nur Zehnter, profitierte aber von dem Ausscheiden der vor ihm liegenden Gregor Schlierenzauer (Österreich), Tom Hilde (Norwegen) und Simon Ammann (Schweiz). In der Gesamtwertung fehlten dem Berchtesgadener letztlich mit 994,6Punkten 91,2Zähler oder 51Meter zu Gesamt- und Tagessieger Ahonen.

Zahlreiche Topspringer kamen mit der durch den Dauerregen immer langsamer werdenden Anlaufspur nicht zurecht und schieden bereits nach dem ersten Sprung aus. Martin Schmitt profitierte von seiner frühen Startzeit, sprang als glänzender Vierter zu seinem besten Saisonresultat und wurde mit 955,9Punkten noch Achter der Gesamtwertung und zweitbester Deutscher.

Der Job von Peter Rohwein ist vorerst gerettet. Der Skisprung-Bundestrainer dürfte wieder ruhiger arbeiten können, Präsident Alfons Hörmann rechnet mit Chefkritiker Dieter Thoma ab. "Wir haben den richtigen Kurs gewählt. Die Trainer-Diskussion war ja vom so genannten Experten Dieter Thoma eröffnet worden. Wenn wir uns aber nach äußeren Einflüssen richten würden, müssten wir jedes Jahr ein bis zwei Trainer entlassen", sagte Hörmann.

Tragisch Der Tod eines niederländischen Nachwuchs-Skispringers in Oberstdorf hat bei den deutschen Top-Athleten für Bestürzung gesorgt. "Dass so ein Unfall passiert, macht traurig", sagte Michael Uhrmann am Rande der Vierschanzentournee in Bischofshofen. Der 14 Jahre alte Niederländer war am Freitag beim Training auf der kleinen Schattenbergschanze tödlich verunglückt.