Becker schreibt Nadal nicht ab - In Paris „im Tunnel“
Paris (dpa) - Trotz des vorzeitigen Ausscheidens von Rafael Nadal bei den French Open und der schlechtesten Sandplatz-Saison in dessen Karriere hat Boris Becker den Spanier noch längst nicht abgeschrieben.
„Er ist ein so großartiger Champion und ein so großer Fighter, dass er, solange er gesundbleibt, zurückkommen wird in die Top 5“, sagte der Trainer von Novak Djokovic in Paris in einer Runde mit deutschen Journalisten. Djokovic hatte Nadal im Viertelfinale klar in drei Sätzen besiegt und dem Mallorquiner damit erst die zweite Niederlage im 72. Spiel in Roland Garros zugefügt. Erstmals seit 2005 wird Nadal von Montag an nicht mehr in den Top Ten stehen.
„Aber ich bin überzeugt davon, dass Rafa wieder zurückkommt. Er ist erst 29, man sollte ihn also längst noch nicht abschreiben“, sagte Becker. „Spätestens nächstes Jahr in Paris wird er wieder als einer der ganz großen Favoriten gehandelt.“
Derzeit sieht der dreimalige Wimbledonsieger allerdings im Schotten Andy Murray den größten Tennis-Rivalen für seinen Schützling. „Wenn man sich die Rangliste nur von diesem Jahr anschaut, ist Murray ganz klar Zweiter“, sagte Becker. Schon im Herbst des vergangenen Jahres habe der Brite stark gespielt. In Paris standen sich Djokovic und Murray am Freitag im Halbfinale gegenüber.
Becker, der die French Open als einziges Grand-Slam-Turnier in seiner Karriere nicht gewinnen konnte, erlebt wie sein Schützling Djokovic in Paris sehr intensive Tage. „Ich bin auch im Tunnel“, sagte der 47-Jährige. „So muss es sein. Es ist Verantwortung, es ist Druck, es ist ein klares Ziel, und danach muss man sich richten und leben.“
Wichtig sei dabei, dass auch das Umfeld stimme. Bei Djokovic sei dies derzeit total der Fall. Der Weltranglisten-Erste hat im Juli des vergangenen Jahres seine langjährige Freundin Jelena geheiratet, im Oktober kam Sohn Stefan zur Welt. Es spiele eine große Rolle, dass die Familie verstehe, dass „zwei Wochen lang jeden Tag Alarmstufe Rot ist“, sagte Becker. „Man schläft und denkt nur Tennis.“