„Dancing Queen“ Petkovic beißt sich durch
New York (dpa) - Andrea Petkovic ist ein echtes Improvisationstalent. Mit ihrem Meniskusanriss im rechten Knie stand sie während ihrer Erstrundenpartie bei den US Open auf wackeligen und vor allem schmerzenden Beinen.
Auf ihr Siegertänzchen allerdings, das inzwischen als „Petko-Dance“ berühmt geworden ist, wollte die 23 Jahre alte Darmstädterin keinesfalls verzichten.
Und so vollführte Petkovic, ganz im Stile eines Breakdancers und zur Freude der johlenden Zuschauer auf Court 13, sogenannte Armwellen. „Der Petko-Dance ist ohne Beine - als hätte ich's geahnt“, witzelte sie nach ihrem souveränen 6:2 und 6:2-Sieg über die russische Qualifikantin Jekaterina Bytschkowa.
Doch als sie vor drei Wochen den neuen Tanz erfand, konnte Petkovic nicht ahnen, dass sie sich kurz vor Beginn des letzten Grand Slams der Saison so schwer verletzen würde, dass sie fast nicht antreten konnte. „Ich hatte nicht erwartet, überhaupt spielen zu können“, erklärte Petkovic, „deshalb ist die zweite Runde für mich jetzt schon ein großer Erfolg.“ Nur mit Schmerztablette und Tapeverband stand Petkovic die Partie durch, wobei ihr zugutekam, dass die Nummer 216 der Welt keine unüberwindliche Hürde darstellte. „Ich bin nicht bei 100 Prozent, aber inzwischen kann ich solche Matches auch mit meiner Einstellung gewinnen“, sagte Petkovic.
Die Weltranglistenelfte biss sich durch, ertrug die Schmerzen, die ihr Knie bei jedem langen Schritt in die Feldecken verursachte. Tag und Nacht habe sie mit ihrer Physiotherapeutin alles versucht, um in New York antreten zu können. Wobei sie genauso viele Expertenmeinungen fand, die ihr sagten, so würde sie die Verletzung verschlimmern wie solche, die kein Risiko sahen.
„Die Entscheidung liegt bei mir, aber wenn das Knie im Match dick werden sollte, höre ich auf“, stellte sie klar. Doch freiwillig will sie nicht das Handtuch schmeißen. Immerhin hatte sie mit ihren Viertelfinal-Teilnahmen bei den Australian Open und den French Open bewiesen, dass sie in der Weltspitze der Damentour angekommen ist.
Petkovic will mehr, vor allem sich für das Saisonfinale in Istanbul qualifizieren. Momentan liegt sie mit Rang neun im Champions Race knapp außerhalb der Wertung. Darum schiebt sie die nötige Arthroskopie auch auf, bis sie den Platz sicher hat. Und darum beißt sie sich in Flushing Meadows weiter durch. Gegen die starke Chinesin Zheng Jie könnte der Wille allein aber schon nicht mehr ausreichen. „Ich werde alles versuchen, um so fit wie möglich zu sein“, sagte Petkovic, „mein Ziel ist es, überhaupt zu spielen“.