Görges, Petzschner und Haas bei US Open weiter
New York (dpa) - Nach Hurrikan „Irene“ lachte zum US-Open-Start die Sonne - und auch Julia Görges, Philipp Petzschner und Tommy Haas durften strahlen. Mit den Erstrundensiegen erwischte das Tennis-Trio einen guten Start in das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres.
Görges gewann den deutschen Tennis-Vergleich gegen Kristina Barrois mit 6:3, 6:2 und überstand damit zum zweiten Mal in New York die erste Runde. Petzschner rang den Spanier Albert Ramos nieder und siegte nach viereinhalb Stunden 7:5, 6:7 (2:7), 6:3, 6:7 (5:7), 6:3. Haas setzte sich mit 6:3, 6:4, 6:7 (5:7), 6:1 gegen den französischen Qualifikanten Jonathan Dasnières de Veigy durch.
Dagegen verlor der Lübecker Tobias Kamke klar mit 2:6, 2:6, 1:6 gegen den Amerikaner Mardy Fish, derzeit die Nummer eins der US-Herren. Ebenfalls ausgeschieden ist Philipp Kohlschreiber. Der Augsburger verlor 4:6, 1:6, 3:6 gegen den an Nummer 23 gesetzten Tschechen Radek Stepanek. Insgesamt waren 13 deutsche Profis für das Hauptfeld qualifiziert. Überraschend ausgeschieden ist auch Wimbledonsiegerin Petra Kvitova. Die Tschechin verlor 6:7 (3:7), 3:6 gegen die Rumänin Alexandra Dulgheru.
Mit einem schnellen Break zum 2:0 im ersten Satz und zwei weiteren nach dem 2:2 im zweiten Durchgang setzte sich Görges auch im dritten Duell gegen Barrois durch. Nächste Gegnerin ist Laura Pous-Tio - eigentlich eine lösbare Aufgabe, doch Görges verlor vor kurzem auf Sand in Bad Gastein auch den zweiten Vergleich gegen die Spanierin. Zuvor musste sie nach Wimbledon jedoch zwei Zahneingriffe über sich ergehen lassen. „Da war ich noch total erschossen, außerdem ist Sand ihr Lieblingsbelag. Es wird ganz klar an mir hängen, wie diese Partie ausgeht. Vom Gefühl her spiele ich im Moment das Beste, was ich bisher gespielt habe“, sagte die an Nummer 19 gesetzte Görges.
Gegen Barrois sorgte die 22-Jährige mit einem knallroten Top auch äußerlich für Aufsehen und leistete sich nur eine kurze schwächere Phase im zweiten Satz. Während die Schleswig-Holsteinerin eine gute Länge in den Schlägen hatte, versuchte es Barrois meist zu oft mit der Brechstange. „Es war ein solides Match, mit dem ich zufrieden bin. Es ist immer ein bisschen komisch gegen eine Deutsche, aber im Grunde darf man sich davon nicht beirren lassen“, sagte Görges.
Das Match zwischen Görges und Barrois gehörte zu den Partien, die etwas nach hinten verlegt wurden. Die Organisatoren wollten mit dem gestaffelten Beginn vermeiden, dass alle Zuschauer zur selben Zeit mit der U-Bahn aus Manhattan kamen, da der am Wochenende wegen „Irene“ komplett eingestellt U-Bahn-Betrieb am Montagmorgen erst wieder anlief. Auf der Linie 7 nach Flushing Meadows gab es keine Probleme, auch auf der Anlage waren nur kleine Schäden zu beseitigen.
Petzschner begann pünktlich, doch seine Partie entwickelte sich zum Drama. Im vierten Satz besaß der Bayreuther seinen ersten Matchball, vergab ihn aber und musste in den fünften Durchgang. Dort ballte der 27-Jährige die Faust, als er den als Weltranglisten-71. nur vier Plätze tiefer eingestuften Linkshänder Ramos endlich bezwungen hatte. Nächster Kontrahent ist der an Nummer 20 gesetzte Serbe Janko Tipsarevic.
Haas kassierte gegen Außenseiter Dasnières de Veigy zunächst ein Break zum 2:3, gab dann aber gegen die Nummer 247 der Welt kein Spiel mehr im ersten Satz ab und brachte auch den zweiten sicher nach Hause. Im dritten holte der Wahl-Amerikaner einen 0:3-Rückstand auf, verlor aber nach einem Doppelfehler den Tiebreak und legte mit einem schnellen Break im vierten Satz den Grundstein zum Sieg. Es war nach 2:50 Stunden erst der dritte Erfolg für Haas seit seinem Comeback im Mai nach 15-monatiger Verletzungspause.
Kamke war im riesigen Arthur-Ashe-Stadium Fish klar unterlegen und vergab seine wenigen Chancen gegen den Weltranglisten-Achten, dem am Ende ein spektakulärer Schlag durch die Beine gelang.
Kohlschreiber gab gegen Stepanek sofort sein erstes Aufschlagsspiel ab und lief diesem Rückstand hinterher. Zwei Chancen zum 5:5-Ausgleich vergab der Augsburger und ging im zweiten Satz unter. Auch danach lag die einstige deutsche Nummer eins sofort wieder hinten. Zwar stemmte sich der 47. der Weltrangliste gegen die drohende Niederlage, die Konstanz aber fehlte bei Kohlschreiber. Nach nur zwei Stunden Spielzeit war das Aus besiegelt. Der Davis-Cup-Spieler weist damit in diesem Jahr bei den vier wichtigsten Turnieren eine enttäuschende Bilanz auf: Bei den Australian Open war in der zweiten Runde Schluss, bei den French Open, in Wimbledon und bei den US Open jeweils in der ersten.