Davis-Cup-Team führt nach Doppel nur noch 2:1
Neu-Ulm (dpa) - Sein Doppel hatte zwar das Match gegen die Brasilianer verloren, der deutsche Tennis-Kapitän Carsten Arriens aber nicht seinen Optimismus vor dem Schlusstag der Davis-Cup-Relegation.
„Ich bin sehr zuversichtlich“, sagte der Bundestrainer mit Blick auf die entscheidenden Einzel am Sonntag. Nachdem Daniel Brands und Martin Emmrich gegen die Weltklasse-Kombination Marcelo Melo/Bruno Soares beim 3:6, 4:6, 4:6 eine Überraschung verpassten, steht es in Neu-Ulm vor den beiden Abschlusseinzeln nur noch 2:1 für Deutschland.
Um den Klassenverbleib in der Weltgruppe zu sichern, ist noch ein Sieg notwendig. Im Duell der beiden Spitzenkräfte trifft zunächst Philipp Kohlschreiber auf Thomaz Bellucci, danach stehen sich Florian Mayer und Rogerio Dutra Silva gegenüber. Kohlschreiber und Mayer hatten am Freitag ihre beiden Einzel jeweils in drei Sätzen gewonnen. „Die beiden kennen die Situation und können damit umgehen“, sagte Arriens ganz entspannt und lobte die beiden Brasilianer: „Sie haben es trocken, solide und souverän runtergespielt.“
Das Gegenteil war bei den beiden deutschen Davis-Cup-Debütanten der Fall. Vor allem Daniel Brands hatte sich seine Premiere gewiss anders vorgestellt. „Ich hatte einen Spätstart und war am Anfang ziemlich angespannt“, gab der Deggendorfer zu. Er traf kaum eine Rückhand, bewegte sich oft schlecht und offenbarte Schwächen beim Rückschlag. „Ich habe nicht gut serviert und hatte Probleme beim Return“, sagte Brands. Gleich bei seinem ersten Aufschlagsspiel unterliefen ihm zwei Doppelfehler, so dass die beiden ausgebufften Brasilianer wenig Mühe hatten, das Break zum 2:0 zu sichern. Nach 25 Minuten hatten sie Satz eins mit 6:3 in der Tasche.
Arriens, der sich am Eröffnungstag kaum von seiner bequemen Sitzposition erhoben hatte, sah sich als Coach gefordert. Er stand häufig auf, gestikulierte, redete seinen beiden Spielern immer wieder gut zu, und zwischenzeitlich schienen seine Bemühungen auch zu fruchten. Nach Abwehr von vier Breakbällen hielten die deutschen Spieler Satz zwei lange offen, dann schwächelte Brands doch wieder beim eigenen Service. Der Aufschlagverlust zum 4:5 war die Entscheidung zugunsten von Melo und Soares, die sich nach 40 Minuten Durchgang zwei mit 6:4 sicherten.
Als auch Emmrich sein anfangs gutes Niveau nicht mehr halten konnte und der Magdeburger gleich zu Beginn des dritten Satzes ein Break kassierte, war der erste Punktgewinn des Wochenendes für Brasilien nur noch eine Frage der Zeit. Nachdem das deutsche Duo seinen einzigen Breakball beim Stand von 3:4 nicht hatte nutzen können, beendeten Melo/Soares die einseitige Angelegenheit mit dem ersten Matchball nach insgesamt nur 1:55 Stunden.
„Für eine Premiere war es nicht so schlecht. Das Fazit kann aber nicht positiv sein, wenn man verliert. Aber es war ein fantastisches Erlebnis“, sagte Emmrich und fügte hinzu: „Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder spielen darf - in der Weltgruppe.“