Kerber-Trainer Torben Beltz: Rasur erst nach dem Turnier

Melbourne (dpa) - Den neuen Look ihres Trainers wollte Angelique Kerber lieber nicht kommentieren. „Da sage ich besser nichts zu“, sagte die Australian-Open-Finalistin.

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Seitdem der erste Grand Slam des Jahres in Melbourne läuft, hat sich Torben Beltz nicht mehr rasiert. Aus Aberglauben und in Anlehnung an eine Tradition aus dem Eishockey will der Tennis-Trainer erst dann wieder zum Rasierer greifen, wenn Kerber verliert.

Bislang hat die deutsche Nummer eins dem groß gewachsenen Beltz diesen Gefallen noch nicht getan. Erstmals in ihrer Karriere ist sie bei einem der vier Major-Events bis ins Finale gestürmt, wo am Samstag die Weltranglisten-Erste Serena Williams wartet. „Es juckt und kratzt schon ein bisschen bei ihm“, wusste Kerber lachend über ihren Coach zu berichten, der nun bereits einen gewaltigen Bart vorzuweisen hat.

Dass die Kielerin bei den Australian Open so durchgestartet ist, hat sehr viel mit Beltz zu tun. Der 39-Jährige ist der große Bezugspunkt in Kerbers Tennis-Leben. Nachdem sie sich Anfang 2015 nach ihrer sportlichen Talfahrt von dem etwas zu forschen Benjamin Ebrahimzadeh getrennt hatte, kehrte Kerber zu Beltz zurück, mit dem sie zuvor schon den Weg in die Weltspitze geschafft hatte.

Der Norddeutsche kennt Kerber so gut wie kaum ein anderer. „Er weiß genau, wie ich ticke, weiß, wann ich mal Zeit für mich brauche und kann auch mit meinem Emotionen umgehen“, sagte Kerber in diesen Tagen über ihren großen Förderer. Beltz hat früher selbst Tennis gespielt, den ganz großen Sprung auf die ATP-Tour aber nicht geschafft.

Deshalb schlug der Familienvater bald die Trainerkarriere ein. Er arbeitete unter anderem für den Verband in Schleswig-Holstein und den TC RW Wahlstedt in der Damen-Bundesliga.

Doch nun hat er sich voll der Aufgabe gewidmet, Kerber endlich zu einer Weltklassespielerin zu machen. In der Vorbereitung arbeiteten die beiden im Taunus und in der polnischen Akademie von Kerbers Großeltern noch einmal verstärkt an der Fitness der deutschen Nummer eins. „Wir haben noch einmal eine Schippe drauf gelegt“, sagte Beltz.

Mit seiner Mischung aus harter Arbeit und guter Laune hat Beltz bei Kerber genau den richtigen Ton getroffen. Die Wetten, die Kerber und Beltz vor Turnieren abschließen, haben auf der Tour inzwischen fast schon Kultstatus. Dieses Mal vereinbarten beide, dass das gesamte Team einen Tanzkurs machen muss, wenn Kerber in Melbourne ins Finale kommt. Nun kann man sich den Hünen Beltz nur schwer das Tanzbein schwingend vorstellen. Vielleicht lässt er sich ja auch deshalb einen Bart wachsen - in der Hoffnung, dass Kerber ihn als Tanzpartner ablehnt.