Kerber und Görges in Runde drei - Kamke verletzt
Melbourne (dpa) - Angelique Kerber und Julia Görges hatten in Melbourne leichtes Spiel. Beide stehen bei den Australian Open in der dritten Runde. Tobias Kamke wurde dagegen von einer Verletzung gestoppt.
Samantha Stosur erlebte daheim den nächsten Tiefschlag.
Nach ihrem Spaziergang in die dritte Runde darf Angelique Kerber in Melbourne auch an ihrem Geburtstag ran. Die deutsche Nummer eins wird am Freitag 25 Jahre alt, einen doppelten Grund zum Feiern muss sich die Kielerin in ihrem Drittrundenspiel gegen die nicht zu unterschätzende amerikanische Wildcard-Inhaberin Madison Keys aber erst noch hart erarbeiten.
Da traf es sich gut, dass Kerber am Mittwoch bei den Australian Open ebenso wenig gefordert wurde wie ihre Fed-Cup-Kollegin Julia Görges. Kerber setzte sich gegen die Tschechin Lucie Hradecka mit 6:3, 6:1 durch. Görges deklassierte die Schweizerin Romina Oprandi mit 6:3, 6:2. Großes Pech hatte dagegen Tobias Kamke. Der Lübecker musste seine Zweitrundenpartie gegen den Schweizer Stanislas Wawrinka beim Stand von 3:6, 6:7 (4:7) wegen einer Verletzung an der rechten Schulter aufgeben.
Kerber blieb von Rückschlägen beim ersten Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison bislang verschont. Gegen Hradecka hatte die Nummer fünf der Welt nur anfangs eine paar kleinere Schwierigkeiten. Die ersten drei Aufschlagsspiele des Eröffnungssatzes dauerten allein eine halbe Stunde, dann hatte Kerber das erste Break perfekt gemacht und steuerte anschließend einem schmucklosen Pflichtsieg entgegen.
„Ich bin froh, dass ich in zwei Sätzen durch bin und ein bisschen Kraft sparen konnte“, sagte die Schleswig-Holsteinerin. Auch wenn sie damit ihr bestes Ergebnis im Melbourne & Olympic Parks bereits eingestellt hat, wirkt Kerber in Melbourne immer noch ein wenig verkrampft. Der Druck, den die neue Rolle als erste deutsche Top-Fünf-Spielerin seit Steffi Graf 1999 mit sich bringt, ist der 24-Jährigen deutlich anzumerken.
Kerber versucht daher, so viel Ablenkung wie möglich in ihren Alltag zu bringen. Am Dienstag radelte sie ein wenig mit dem Fahrrad durch die Millionen-Metropole am Yarra-River, dass sie dabei den in Australien geforderten Helm nicht trug, sei hier verschwiegen. Zudem ist sie in Melbourne zusammen mit der Polin Agnieszka Radwanska auch im Doppel dabei. „Das ist eine schöne Abwechslung. Wir wollen einfach Spaß haben“, sagte Kerber. Ein Sieg gegen Keys würde diesen auch an ihrem Geburtstag garantieren, auch wenn Kerber meinte. „Gefeiert wird sowieso.“
Ein klein wenig Grund zum Feiern hat Julia Görges schon jetzt. Nach ihrem holprigen Start ins neue Jahr schaffte die 24-Jährige gegen Oprandi einen mühelosen Erfolg und steht in Melbourne zum dritten Mal nacheinander in der dritten Runde. „Jetzt fängt das Turnier richtig an, jetzt muss man was zeigen“, sagte Görges hochmotiviert.
Nächste Gegnerin der Schleswig-Holsteinerin ist die Chinesin Zheng Jie, die die australische Sieg-Hoffnung Samanatha Stosur mit 6:4, 1:6, 7:5 aus dem Turnier warf. „Das wird eine schwere Aufgabe“, meinte Görges, die eigentlich auf ein Duell mit ihrer Freundin Samantha Stosur in einer der großen Arenen gehofft hatte. Doch Stosur gab gegen Zheng Jie im Entscheidungssatz eine 5:2-Führung noch aus der Hand und erlebte bei ihrem Heim-Grand-Slam ein weiteres Debakel.
Bitter endeten die Australian Open auch für Tobias Kamke. Der 26-Jährige wurde gegen den an Nummer 15 gesetzten Wawrinka von einer Schulterverletzung gestoppt und bangt nun sogar um sein Debüt im Davis Cup. „Ich hoffe, es ist in ein, zwei Tagen wieder weg, so dass ich im Davis Cup dabei sein kann“, sagte Kamke. Der Norddeutsche war von Teamchef Carsten Arriens erstmals für das deutsche Team nominiert worden.
Titelverteidiger Novak Djokovic marschierte mühelos in die dritte Runde. Der serbische Weltranglisten-Erste bezwang den Amerikaner Ryan Harrison mit 6:1, 6:2, 6:3. Bei den Damen gewann die Russin Maria Scharapowa auch ihr Zweitrunden-Spiel gegen die Japanerin Misaki Doi mit 6:0, 6:0. Schon zum Auftakt hatte die Weltranglisten-Zweite kein einziges Spiel abgegeben. Letztmals war bei einem Grand-Slam-Turnier die Australierin Wendy Turnbull 1985 mit zwei 6:0, 6:0-Siegen gestartet - ebenfalls in Melbourne. Scharapowa trifft nun auf Venus Williams und dürfte da erstmals mehr Gegenwehr spüren.