Sabine Lisicki: „Ich bin eine Kämpferin“
London (dpa) - Fragen an Tennis-Aufsteigerin Sabine Lisicki nach ihrem Einzug ins Halbfinale von Wimbledon. Die 21-Jährige ist die erste deutsche Spielerin seit der Ära von Steffi Graf, die bei einem Grand-Slam-Turnier in der Vorschlussrunde steht.
Sie sind die erste Deutsche in einem Grand-Slam-Halbfinale seit Steffi Grafs letztem Aufschlag in Wimbledon vor zwölf Jahren. Was glauben Sie, bedeutet das für das deutsche Tennis?
Sabine Lisicki: „Es ist großartig für das deutsche Tennis, gute Mädchen zu haben. Ich bin das nicht alleine, es sind auch die anderen. Jetzt bin ich einfach nur glücklich und freue mich aufs Halbfinale.“
Dort geht es nun gegen Maria Scharapowa. Was erwarten Sie?
Lisicki: „Ich habe absolut nichts zu verlieren. Ich bin mit einer Wild Card hier und jetzt im Halbfinale. Darauf freue ich mich schon. Sie spielt richtig gutes Tennis, war Nummer eins und hat schon ein paar Grand Slams gewonnen.“
Wie konnten Sie gegen Marion Bartoli die drei vergebenen Matchbälle im zweiten Satz so locker wegstecken?
Lisicki: Aufgezeichnet von Benjamin Haller und Michael Donhauser, dpa „Ich war einfach enttäuscht, dass ich nicht entschlossen genug meine Punkte gemacht habe. Sie hat auch sehr gut gespielt bei meinen Matchbällen. Aber ich bin eine Kämpferin. Ich kämpfe einfach um jeden Punkt, bis zum bitteren Ende. Ich habe einfach weitergekämpft und alles gegeben.“
Wie ist jetzt ihre Gefühlslage?
Lisicki: „Ich bin immer noch ein bisschen fassungslos. Ich genieße es einfach. Ich möchte einfach noch ein Match spielen. Ich war fest entschlossen, dieses Match zu gewinnen.“
Was ist der Unterschied im Vergleich zu 2009, als sie an der Church Road im Viertelfinale standen?
Lisicki: „Ich denke, ich bin nach der Verletzung etwas ruhiger geworden. Vor zwei Jahren war ich nervös und konnte nicht gut schlafen. Ich bin einfach ruhiger auf dem Platz. Ich weiß, wenn ich alles gebe, ist es okay. Ich habe noch eine lange Karriere vor mir.“
Was hat Ihnen der Sieg beim Wimbledon-Vorbereitungsturnier in Birmingham gebracht?
Lisicki: „Ich kam von Birmingham mit dem Selbstvertrauen, das mir nach der Sprunggelenksverletzung etwas gefehlt hat. Jetzt zu wissen, dass man Topspielerinnen geschlagen hat, die in Form sind, gibt mir noch mehr Selbstvertrauen. Anfang des Jahres gab es Zweifel: 'Mach ich das Richtige?' Jetzt kommt alles zusammen.“
Was haben Sie vor dem Match über Marion Bartoli gedacht?
Lisicki: „Ich wusste, dass sie harte Matches hinter sich hatte. Ich habe es gemerkt, dass sie ein bisschen müde wurde. Man darf sie aber nicht unterschätzen, sie hat mir ein paar Returns um die Ohren gehauen, dass ich dachte: Wow! Ich habe weiter versucht, sie laufen zu lassen.“