Jubel bei Lisicki und Co. in Wimbledon
London (dpa) - Die deutschen Tennis-Damen setzten ihren Höhenflug beim Rasenturnier in Wimbledon fort. Für die Überraschung des Tages sorgte dabei die Berliner Lisicki. Nach der Abwehr von zwei Matchbällen warf die 21-Jährige sensationell French-Open-Siegerin Li Na mit 3:6, 6:4, 8:6 aus dem Turnier.
„Das ist einfach nur Wahnsinn. Jetzt ist alles möglich“, jubelte Lisicki. Direkt nach dem Sieg ging sie vor Freude auf die Knie, vergoss Tränen des Glücks und wurde von den Zuschauern mit Standing Ovations gefeiert. Zuvor hatte ihre Fed-Cup-Kollegin Görges beim 7:6 (12:10), 6:2 über die Französin Mathilde Johansson ihr neues Selbstbewusstsein demonstriert und einen Tag nach dem Zweitrundensieg von Petkovic den Aufwärtstrend im einstigen Boom-Land von Steffi Graf bestätigt. „Die Mädchen sind wirklich eine tolle Visitenkarte für den Deutschen Tennis Bund“, sagte DTB-Präsident Georg von Waldenfels.
Vor allem Lisicki wurde für ihren Überraschungscoup über Li Na gefeiert. Zehn Tage nach ihrem Turniersieg von Birmingham sah die Deutsche schon wie die Verliererin aus. Doch weder zwei Matchbälle für Li Na beim Stand von 3:5 noch ein Break zum 5:6 konnten die Rasen-Spezialistin noch stoppen. Lisicki war heiß gelaufen. Immer wieder feuerte sie sich an, beeindruckte mit kraftvollem Spiel und rang die Weltranglisten-Vierten aus China schließlich nach 2:11 Stunden nieder.
Vor zwei Jahren hatte sie an der Church Road das Viertelfinale erreicht. Diesmal scheint noch mehr möglich. „Das ist einfach toll“, stammelte Lisicki. Ihre Gegnerin in der dritten Runde ist wieder eine Asiatin. Sie trifft am Samstag auf die Japanerin Misaki Doi.
Görges war derweil froh, dass sie auch beim dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres die zweite Runde überstanden hat: „Das freut mich natürlich.“ Im Tiebreak des ersten Satzes musste sie einen Tag nach dem 6:3, 6:0-Auftakterfolg über die Spanierin Anabel Medina-Garrigues aber Schwerstarbeit leisten. Erst nach Abwehr von drei Satzbällen nutzte die Weltranglisten-16. ihrerseits die sechste Chance zum Satzgewinn. „Letztendlich bin ich ruhiggeblieben und habe mein Spiel gespielt“, sagte Görges. In der dritten Runde trifft sie am Samstag auf die an Nummer 24 gesetzte Slowakin Dominika Cibulkova.
Görges' Fed-Cup-Freundin Petkovic konnte sich unterdessen von ihrer Hängepartie gegen die Kanadierin Stephanie Dubois erholen. Der Ärger über die Warterei am Vortag, als sie vor dem 6:3, 4:6, 6:3-Sieg „fast ausgerastet“ wäre, war da schon vergessen. „Damit muss ich lernen umzugehen“, sagte die 23-Jährige. Für sie geht es am Freitag gegen die russische Linkshänderin Xenia Perwak weiter.