Tennis-Hoch hält an: Deutsches Damen-Trio weiter
London (dpa) - Das Hoch der deutschen Tennis-Damen hält auch in Wimbledon an. Die drei Hoffnungsträgerinnen Andrea Petkovic, Julia Görges und Sabine Lisicki bestätigten mit souveränen Siegen, dass bei den 125. All England Championships noch eine Menge von ihnen zu erwarten ist.
Als erste des starken Fed-Cup-Trios erreichte Petkovic dank des 6:3, 4:6, 6:3 über die Kanadierin Stephanie Dubois bereits die dritte Runde - so gut war Deutschlands Nummer 1 im All England Club noch nie. Zuvor hatten ihre beiden Fed-Cup-Kolleginnen furios aufgetrumpft. Görges fegte die Spanierin Anabel Medina-Garrigues mit 6:3, 6:0 vom Platz, Birmingham-Siegerin Lisicki deklassierte im Eiltempo die Lettin Anastasija Sewastowa mit 6:1, 6:1. „Auf Rasen spiele ich eigentlich immer gut“, betonte Lisicki, die nun in Runde zwei auf dem Centre Court auf French-Open-Siegerin Li Na trifft.
Auf Petkovic wartet in der Russin Xenia Perwak eine weitaus einfachere Hürde. Allerdings muss sich die 23-Jährige, die viele Experten zu den Turnierfavoritinnen rechnen, noch gehörig steigern. Gegen die klare Außenseiterin Dubois tat sich Petkovic unerwartet schwer und leistete sich viele unnötige Fehler. Nur dank eines starken Zwischenspurts konnte sie verhindern, dass ihre Partie wegen einsetzender Dunkelheit vertagt wurde.
Görges betrat mit dreieinhalbstündiger Verspätung Nebenplatz 5 - und hatte es nach der Hängepartie eilig. Von Beginn übernahm die Norddeutsche das Kommando und diktierte mit ihren Vorhandschlägen das Geschehen. Nach einem frühen Break zum 4:2 hatte die Turniersiegerin von Stuttgart den Widerstand ihrer Kontrahentin gebrochen und machte nach 67 Minuten den Erfolg perfekt. „Das war meine beste erste Runde, die ich bislang bei einem Grand Slam gespielt habe“, sagte Görges. Nächste Gegnerin der Weltranglisten-16. ist die Französin Mathilde Johansson. „Ich versuche, mich weiter zu steigern“, betonte Görges.
Fast noch furioser agierte die Berlinerin Lisicki, die mit Sewastowa Katz und Maus spielte und nach nur 45 Minuten jubeln konnte. Neun Tage nach ihrem Erfolg in Birmingham unterstrich die Wimbledon-Viertelfinalisten von 2009, dass sie an der Church Road noch viel vor hat. Starke Aufschläge, harte Grundlinienschläge - auf Gras dürfte Lisicki auch für Paris-Siegerin Li Na nur schwer zu schlagen sein. „Ich spiele sehr gut auf Rasen, sie hat viel Selbstvertrauen aus Paris - das wird ziemlich offen“, sagte Lisicki. Zuletzt hatte die 21-Jährige in Stuttgart die Chinesin bezwungen.
Während die deutschen Damen noch drei heiße Eisen im Feuer haben, ist bei den Herren Topspieler Florian Mayer - er trifft auf den Belgier Xavier Malisse - schon nach dem dritten Tag allein auf weiter Flur. Als vorletzter von 13 Akteuren des Deutschen Tennis Bundes schied der Korbacher Rainer Schüttler aus. Der 35-Jährige musste sich dem favorisierten Spanier Feliciano Lopez mit 6:7 (3:7), 7:6 (7:3), 2:6, 2:6 geschlagen geben.
Zudem ereilte den Lübecker Tobias Kamke mit dem 3:6, 3:6, 5:7 gegen die britische Turnier-Hoffnung Andy Murray das Aus. Ebenfalls nicht mehr dabei sind Cedrik-Marcel Stebe (Vaihingen/Enz), Kristina Barrois (Bous) und Angelique Kerber (Kiel). Weiter im Rennen sind dagegen Titelverteidiger Rafael Nadal aus Spanien, die fünfmalige Turniersiegerin Venus Williams (USA) und Vorjahresfinalist Tomas Berdych aus Tschechien.
Vor ihren Auftritten hatten sich die Stars an der Church Road stundenlang gedulden müssen. An der Church Road galt mal wieder: „The same procedure as every year“. Die Plätze wurden abgedeckt, die Regenschirme ausgepackt, die Spielpläne durcheinandergewirbelt - an der Church Road goss es in Strömen. Erst am späten Nachmittag riss der Himmel auf - und die deutschen Damen konnten glänzen.