Scharapowa und Bouchard im French-Open-Halbfinale
Paris (dpa) - Mit den eisernen Nerven eines großen Champions hat sich Maria Scharapowa zwei Jahre nach ihrem Triumph von Paris in das Halbfinale der French Open gekämpft.
Die 2013 im Endspiel von Serena Williams entthronte russische Tennis-Diva rettete sich nach einem ganz schwachen Start mit 1:6, 7:5, 6:1 gegen Aufsteigerin Garbiñe Muguruza aus Spanien unter die letzten Vier. Scharapowa trifft am Donnerstag auf Aufsteigerin Eugenie Bouchard.
Die Kanadierin besaß beim 7:6 (7:4), 2:6, 7:5 über die Spanierin ebenfalls das bessere Nervenkostüm. Die 20 Jahre alte Nürnberg-Siegerin holte im ersten Satz ein 2:5 und im dritten ein 1:4 auf. Damit verdiente sich Bouchard ihr zweites Grand-Slam-Halbfinale nach der Vorschlussrunde bei den Australian Open. Andrea Petkovic bestreitet erst an diesem Mittwoch ihr Viertelfinale gegen die Italienerin Sara Errani, außerdem spielen dann die Russin Swetlana Kusnezowa und die Rumänin Simona Halep gegeneinander.
Scharapowa ist schon heiß auf ihr drittes Endspiel in Serie im Stade Roland Garros. „Es war hart, im vorigen Jahr als Titelverteidigerin das Finale zu verlieren“, sagte die ehemalige Weltranglisten-Erste. „Deswegen bin ich mit Extra-Motivation zurückgekommen und sehr froh, wieder im Halbfinale zu sein.“
Danach sah es anfangs nicht aus. Nach 15 Minuten stand es 0:4, nach 27 Minuten war der erste Satz gegen Muguruza weg. Die in Venezuela geborene 20-Jährige hatte Serena Williams in der zweiten Runde klar geschlagen. „Es gab wenig, was ich tun konnte“, meinte Scharapowa, die an einem windigen Nachmittag ganz schwach aufschlug.
Dann zeigte sie wieder ihre gewohnten Kämpferqualitäten, die Weltranglisten-35. Muguruza streute immer mehr Fehler ein und gewann die entscheidenden Punkte nicht mehr. In einem zehnminütigen Spiel brachte Scharapowa im letzten Satz ihren Aufschlag zum 3:1 durch. „Nachdem ich das gewonnen hatte, habe ich mehr Selbstvertrauen bekommen. Das war der Schlüsselmoment“, sagte Scharapowa.
Bouchard holte zwei Tage nach ihrem Achtelfinal-Erfolg über Angelique Kerber zweimal hohe Rückstände gegen Suarez Navarro auf, die auch im vierten Versuch ihr erstes Grand-Slam-Halbfinale verpasste. „Das war eine Schlacht, ich weiß nicht, ob ich so ein Match schon mal gespielt habe“, meinte Bouchard unmittelbar nach der Partie. Beim ersten Matchball unterlief der Weltranglisten-16. aus Montréal ein Doppelfehler, die dritte Chance nutzte sie und freut sich nun auf das Halbfinale gegen Scharapowa in Paris: „Das war mein Traum, hier große Matches zu spielen. Hier ist es ein bisschen wie zu Hause.“