Biathlon-Frauen vor Umbruch: Weiter gutes Team
Hochfilzen (dpa) - Kati Wilhelm, Martina Beck und Simone Hauswald sind schon weg, bald geht auch Magdalena Neuner und vielleicht auch Andrea Henkel - Deutschlands Biathlon-Frauen stehen nach diesem Winter vor einer riesengroßen Herausforderung.
„Jetzt haben wir noch eine sehr erfahrene Henkel Andrea, und dann auch schon, muss man sagen, eine jüngere Hitzer Kathrin, Bachmann Tina, Gössner Miri, die jetzt alle in den Fokus rücken. Da müssen wir sehen, dass wir die Athletinnen darauf vorbereiten, dass eine andere Zeit anbricht. Das wird die Schwierigkeit sein“, sagte Cheftrainer Uwe Müssiggang vor den Weltcuprennen in Hochfilzen.
Vor allem Doppel-Olympiasiegerin Andrea Henkel soll die Skijägerinnen nach Sotschi führen. Doch die siebenmalige Weltmeisterin, die sich am Samstag mit einem Sieg im Verfolgungsrennen in Hochfilzen ihr schönstes Geschenk zu ihrem 34. Geburtstag machen will, hat noch nicht abschließend erklärt, ob sie bei den Winterspielen 2014 überhaupt noch dabei sein wird.
„Wenn ich es weiß, sage ich Bescheid“, sagte die Thüringerin am Donnerstag. „Wenn es keinen Spaß mehr macht, dann höre ich auf.“ Ob sie Spaß am Sport habe, sei natürlich auch „ein bisschen ergebnisabhängig“. Bis zum Ende des Winters werde sie aber nicht warten, um Klarheit zu schaffen.
Die anderen deutschen Biathletinnen können auf Erfolge, wenn auch kleine, verweisen. „Wir haben weiterhin gute Mädels am Start“, sagt Müssiggang. Tina Bachmann (25) ist Vize-Weltmeisterin im Einzel. Miriam Gössner (21) ist zweimal Junioren-Weltmeisterin geworden und war einmal Zweite in einem Weltcup-Sprint. Kathrin Hitzer (25) hat 2008 sogar ein Weltcup-Rennen gewonnen.
Sabrina Buchholz (31) wartet noch auf den Durchbruch. Die Weltcup-Debütantin Carolin Hennecke (25) und Franziska Hildebrand (24) haben genau wie Juliane Döll (25) und andere Läuferinnen bei den Juniorinnen geglänzt. Doch bis auf die begnadete Langläuferin Gössner sind fast alle Bundeskaderathletinnen schon jetzt älter, als Magdalena Neuner bei ihrem Rücktritt im März sein wird.
„Für uns ist es extrem schwierig, die Situation jetzt zu meistern. Wir verlieren mit der Lena eine Topathletin, die Biathlon geprägt hat wie kaum eine andere. Wir verlieren einen Superstar, Biathlon wird die Lena noch lange vermissen. Das wird nicht von heute auf morgen gehen, dass da Ersatz kommt“, erklärte Müssiggang. Die Topathleten, so der Coach, hätten Schatten gespendet für die, die sich in dem Schatten entwickeln sollten. „Jetzt müssen jüngere Athleten schon in die Sonne treten. Das, denke ich, wird nicht ganz so einfach.“