Respekt für Neuners Entschluss: „Großes Vorbild“

Leipzig (dpa) - Die Lobeshymnen prasselten von allen Seiten auf Magdalena Neuner ein. Ihr zum Saisonende angekündigter Rücktritt vom Leistungssport hat nicht nur die Biathlon-Szene in Aufregung versetzt.

Der gesamte Wintersport bedauert die Entscheidung der Wallgauerin, respektiert diese aber.

„Sie ist eine Sympathieträgerin und ein großes Vorbild im deutschen Sport. Vor ihrer heute getroffenen persönlichen Entscheidung haben wir großen Respekt“, sagte Thomas Bach in einer ersten Reaktion. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) wünscht sich, dass sich die 24-Jährige nicht ganz aus der Öffentlichkeit zurückzieht. „Wir würden uns freuen, wenn Magdalena Neuner nach ihrer Karriere im Deutschen Skiverband aber auch im deutschen Sport insgesamt noch eine Rolle spielt. Hier sind die Türen im DOSB ebenso weit offen wie im DSV“, sagte Bach.

Das bietet auch Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV), der Athletin an. „Lena hat so viel für ihre Sportart und den Deutschen Skiverband geleistet, dass es für uns selbstverständlich ist, sie auch bei ihrer weiteren Lebensplanung bestmöglich zu unterstützen“, betonte er.

Nicht unvorbereitet traf die Bekanntgabe des Karriereendes den DSV. „Wir haben bereits vor einigen Tagen ein ausführliches Gespräch mit Lena geführt, in dem sie uns ihre Beweggründe geschildert hat“, meinte DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller. „Natürlich bedauern wir ihre Entscheidung. Lena ist ganz einfach eines der ganz großen Aushängeschilder für unseren Verband und den gesamten Biathlon-Sport.“

International sprach man ebenfalls mit Hochachtung von Neuner. „Es ist immer schade, wenn so eine Athletin Schluss macht. Ich hätte sie gern noch bis zu den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi gesehen“, meinte der Präsident des Biathlon-Weltverbandes IBU, Anders Besseberg aus Schweden.

„Sie wird definitiv fehlen. Aber ich kann sie verstehen. Denn sie hat alles gewonnen und man muss sehr viel investieren und auf viel verzichten“, sagte Weltcupgesamtsiegerin Kaisa Mäkäräinen aus Finnland. Die schwedische Weltmeisterin Helena Ekholm ergänzte: „Das ist schlecht für den Biathlon, vor allem in Deutschland.“

Verständnis äußerte der norwegische Olympiasieger und Weltmeister Tarjei Bö. „Das ist ungewöhnlich, in so einem jungen Alter seine Karriere zu beenden. Ich respektiere Athleten, die nicht ihr ganzes Leben dem Erfolg hinterher rennen. Ich denke, ich würde dasselbe machen, wenn ich wie sie alles gewonnen hätte.“

Auch über die Grenzen des Biathlons hinaus wurde Neuners Entscheidung mit Respekt aufgenommen. „Mich fröstelt es, wenn ich daran denke, dass Lena nicht mehr aktiv sein wird. Ich finde ihre Entscheidung charakterstark und handfest“, sagte die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin Claudia Nystad.

Weltmeister Axel Teichmann dachte bereits an die Zeit nach Neuners sportlicher Laufbahn. „Ich ziehe den Hut vor dieser Entscheidung und hoffe, dass Lena auch zukünftig so ein ausgefülltes Leben führen kann wie sie das im Sport hatte“, bemerkte der Bad Lobensteiner.

Bob-Bundestrainer Christoph Langen bezeichnete das frühe Karriereende Neuners als herben Verlust für das Frauen-Biathlon: „Doch ich schaue immer nach vorne und sage: Das ist auch eine große Chance für die jungen Wilden danach. Sie können sagen, jetzt kommen wir!“