Gelungener Umbruch: Harmonie bei Biathletinnen
Hochfilzen (dpa) - Magdalena Neuner war wieder dabei - und schon war die deutsche Biathlon-Staffel erfolgreich. Nach ihrem Staffel-Verzicht bei Olympia legte die 23-Jährige mit einer feinen Leistung in Hochfilzen den Grundstein zum ersten Weltcup-Sieg der deutschen Skijägerinnen in diesem Winter.
Einen Tag nach ihrem 33. Geburtstag nahm Andrea Henkel lange vor dem Ziel die deutschen Fahne in die Hand und lief schnurstracks in die Arme der im Zielraum wartenden Teamkolleginnen Kathrin Hitzer, Magdalena Neuner und Sabrina Buchholz.
„Ich bin froh, dass die Diskussion aufhört, ob das 'Nachwuchsteam' ohne die drei Alten noch gewinnen kann“, sagte Henkel. Das erste nacholympische Staffel-Rennen der Damen hatte Deutschland mit fast einer Minute Vorsprung vor der Ukraine und Norwegen gewonnen. Bei den Spielen in Kanada hatte sich Henkel nach Neuners Olympia-Verzicht zusammen mit Kati Wilhelm, Simone Hauswald und Martina Beck mit Bronze begnügen müssen. Ob damals im Februar mit der gerade mit zwei Goldmedaillen dekorierten Neuner mehr drin gewesen wäre? „Man weiß es nicht, und man wir es auch nie herausfinden“, sagte Henkel.
Neuner bekam nach ihrer großen Geste zugunsten der abtretenden Biathlon-Generation den Fair-Play-Preis des deutschen Sports. Doch selbst ihre Eltern hätten lange gebraucht, um sie zu verstehen, verriet sie. Sie sei einfach „nicht so eine Kannibalin“, sagte die 23-Jährige. „Ob ich zwei oder drei Goldmedaillen habe - ich bin einfach nicht so gierig.“
Andere Dinge sind ihr wichtiger. „Wir verstehen uns gut, alles ist harmonisch“, sagt Neuner. Sie sprach das auffällig oft aus. „Ich finde es schön, dass es momentan so in der Mannschaft ist, dass man sich zusammensetzt, zusammen Plätzchen isst und zusammen ratscht.“ Buchholz - zusammen mit Henkel mittlerweile die einzige Biathletin im Team, die über 30 Jahre alt ist - glaubt: „Für die Lena ist es leichter, weil sie nicht mehr die Jüngste ist.“
Nach der Beförderung von Uwe Müssiggang zum Damen- und Herren- Cheftrainer fordern und fördern die neuen Trainer Gerald Hönig und Ricco Groß das neue Wir-Gefühl. Olympiasieger Groß, zuletzt Experte beim Fernsehen, läuft im Training sogar vorneweg. „Es macht großen Spaß mit ihm“, Magdalena Neuner.