Olympiasiegerin Neuner: Spaß im Schneetreiben
Hochfilzen (dpa) - Magdalena Neuner ist wieder da. Bei leichtem Schneefall bereitete sich die Doppel-Olympiasiegerin in Hochfilzen auf ihr Comeback im Biathlon-Weltcup vor.
„Ich bin richtig gesund, aber noch nicht in Topform. Das wäre auch ungewöhnlich. Die Fitness könnte besser sein“, sagte die 23-Jährige. „Ich freue mich, endlich wieder mit einer Startnummer am Start zu stehen.“
Mit gespielter Leidensmiene deutete Magdalena Neuner nach einem Härtetest am Tag zuvor auf ihre Beine und sagte zu ihren Trainern Gerald Hönig und Ricco Groß: „Ich merke es ganz schön.“ Vor dem Weltcup-Sprint am 10. Dezember übte sie vor allem am Schießstand und testete später ihre Skier. Beim ersten Kräftemessen mit der Konkurrenz erwartet die Bayerin keine Wunderdinge: „Wenn es nicht läuft, mache ich mir keinen Stress. Mir fehlen einfach einige Trainingstage.“
Den starken Auftakt von Miriam Gössner beim Weltcup-Auftakt am vergangenen Wochenende in Östersund mit zwei zweiten Plätzen hatte sie vor dem Fernseher erfreut zur Kenntnis genommen. „Da hat die Miri uns, auch mir, eine große Last von den Schultern genommen“, sagte Magdalena Neuner. Die neue Konkurrenzsituation durch die läuferisch besonders starke Gössner beflügelt auch im Training. „Vor mir läuft die Weltspitze, das ist eine absolute Luxussituation.“
Auch im Vorjahr war Magdalena Neuner beim Saisonauftakt krank - am Ende stand dann ihr Olympia-Märchen. „Irgendwie“, sagt sie, sei alles fast genauso wie im vergangenen Jahr. „Damals bin ich auch erst in Hochfilzen eingestiegen - allerdings nicht besonders gut. Von daher wäre es ganz nett, wenn es diesmal etwas bessergehen würde.“
Nach den Rücktritten der Biathlon-Stars Kati Wilhelm, Andrea Beck und Simone Hauswald ist die siebenmalige Weltmeisterin Neuner mit Andrea Henkel die Anführerin des jungen deutschen Teams. „Eine coole Sache“, sei das, auch wenn sie sich eigentlich nicht als Führungsfigur sehe. „Mir geht es darum, dass wir uns im Team gut verstehen und an einem Strang ziehen.“
Nach ihren zwei Olympiasiegen in Vancouver und einer kräfteraubenden Saison hatte die deutsche Vorzeige-Biathletin im Sommer zunächst Probleme. „Ich musste schon kämpfen, um mich zu motivieren. Denn ich bin 23 und habe schon alles erreicht. Da habe ich mich schon kurzzeitig gefragt, was da noch kommen kann“, räumte sie ein.
Neuner will jedoch weiter angreifen. Offen ist nur, wie lange noch. Bei der Heim-WM 2012 in Ruhpolding wird sie auf alle Fälle dabei sein. Zuvor will sie schon bei den Weltmeisterschaften im März in Russland ihre ohnehin schon eindrucksvolle Titelsammlung erweitern. „Warum soll ich nicht zehnmal Weltmeisterin werden und ein drittes Mal den Gesamtweltcup gewinnen“, nannte sie als neue Ziele.
In diesem Sommer ist die zweimalige Gesamt-Weltcup-Siegerin sehr spät ins Training eingestiegen. Dafür hat sie ihren Imagewandel forciert. Wurde sie früher mit Wollknäuel, Dirndl und Harfe abgelichtet, kamen plötzlich Dessous-Fotos auf den Markt. „Ich bin nicht mehr nur die kleine, nette, süße Magdalena, die zu allem Ja und Amen sagt“, begründete sie den Wandel.