Greis in Staffel dabei - Kirchner: Podest-Anspruch
Ruhpolding (dpa) - Erstmals seit acht Jahren wird Michael Greis bei einer Biathlon-WM nicht als Staffel-Schlussläufer eingesetzt, doch darüber freut der dreimalige Turin-Olympiasieger. „Definitiv habe ich mir keine Hoffnung gemacht auf die Staffel“, sagte der 35-Jährige einen Tag vor dem Wettkampf.
„Jetzt freue ich mich auf das Rennen und vor allem über das Vertrauen der Trainer. Die Entscheidung war bestimmt nicht einfach für sie“, sagte der Allgäuer. Mit seinem Nachfolger als Schlussläufer, Arnd Peiffer, ist Greis sehr einverstanden. „Er ist der richtige Mann auf der Schlussposition. Gerade hier kann man doch einiges an Windschatten laufen. Und das Rennen dann vor allem im Schlussspurt entscheiden. Da ist der Arnd unser Bester. Und ich traue dem Arnd auch von seiner ruhigen Art her die Gelassenheit am Schießstand zu“, sagte Greis, der in der ChiemgauArena an Position drei hinter Simon Schempp und Andreas Birnbacher läuft.
Das Wort Medaille wollte er nicht in den Mund nehmen. „Da sind einige Kilometer und Schweißtropfen dazwischen. Wie schwierig es ist, vor Heimpublikum zu laufen, das haben wir gesehen“, meinte er. „Dann umgehe ich das auch“, meinte Bundestrainer Mark Kirchner. „Wir brauchen nicht groß reden. Unser Anspruch ist irgendwo das Podest.“ Aber wichtiger sei, dass seine Männer sich „auf den Wettkampf freuen und gelöst ran gehen“.
Für Kirchner und seinen Kollegen Fritz Fischer war die Staffel-Nominierung keine einfache Entscheidung. „Wir haben uns schon Zeit genommen und ein paar Gedanken gemacht, über die vermeintlich beste Aufstellung“, sagte Kirchner. Wichtig sei, was am Ende dabei herauskommt. In der Staffel kann viel passieren“, meinte Kirchner, selbst Staffel-Weltmeister und zusammen mit seinem Trainerkollegen Fritz Fischer Olympiasieger. Florian Graf, dem im Vorfeld gute Chancen auf einen Platz im deutschen Quartett eingeräumt worden waren, wurde nicht berücksichtigt. „Es ist halt ein bisserl schade für den Flo“, sagte Greis.
Er selbst, verriet der Altmeister, habe „sich bewusst zurückgenommen, weil ich gerne die Staffel laufen, aber mich nicht aufdrängen wollte.“ Bei der WM schaffte Greis, der im August am Fuß operiert worden war und sechs Wochen pausieren musste, ein tolles Comeback. In allen drei WM-Rennen war der 35-Jährige am Start. „Mit den ganzen Einsätzen hätte ich nicht gerechnet“, gab er zu. Er ist wieder fit, seine Knochen sind nicht müde. „Ich hatte ein Mittagsschläfchen, das war ganz entspannend.“
Der Skijäger aus Nesselwang war genau wie Peiffer und Birnbacher im Einzel-Rennen bis zum letzten Schießen auf Gold-Kurs gewesen. „Das war ein Stück weit bitter“, blickte Kirchner wehmütig zurück. Gemeinsam soll es für die deutschen Biathleten besser werden. „Wir haben die Chance, Weltmeister zu werden“, sagte Fischer.