Neuner feiert achtes WM-Gold, Premiere für Peiffer

Chanty-Mansijsk (dpa) - Erstmals seit 1999 haben die deutschen Biathleten wieder Doppel-Gold im WM-Sprint gewonnen. Magdalena Neuner und Arnd Peiffer sorgten mit ihren überlegenen Siegen in Chanty-Mansijsk für einen ganz besonderen Karnevalssamstag im fernen Sibirien.

„Das war ein wunderschöner Tag“, sagte Biathlon-Chefcoach Uwe Müssiggang. „Solche Sachen gibt es ganz selten im Leben. Wir sind mehr als überzufrieden“, meinte Thomas Pfüller, der Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV).

In überragender Manier sicherte sich Magdalena Neuner ihren nächsten großen Titel. Für die Doppel-Olympiasiegerin war es bereits der achte WM-Titel. „Man kann ja weiter sammeln. Nach Acht kommt Neun, und nach Neun kommt Zehn“, scherzte sie, um dann ernsthaft festzustellen: „Ich glaube das alles sind einfach Zugaben für das, was ich bis jetzt schon erreicht habe.“

Nach seinem Premieren-Gold strahlte Peiffer bei der Siegerehrung vor Glück und wunderte sich auch mit der Medaille um den Hals noch immer über seinen Coup. „Ich habe immer mal geträumt, wie es sein würde, ganz oben zu stehen. Aber glauben kann ich es noch nicht so ganz. Mit dem Titel habe ich nicht gerechnet. Vor fünf Jahren, als es nicht so gut lief, hatte ich nicht mal gedacht, dass ich mal ein professioneller Biathlet sein werde“, sagte der fünfte deutsche Sprint-Weltmeister und der erste Biathlon-Champion aus Niedersachsen.

Während Peiffer einmal in die Strafrunde musste, war für Neuner eine fehlerfreie Schießleistung die Grundlage für den Erfolg im Sprint. Schon am Sonntag könnte für sie genau wie für Peiffer im Verfolgungsrennen der nächste Streich folgen. Dabei hatte Neuner noch am Wochenende vor dem WM-Start mit Schüttelfrost im Bett gelegen und um ihren Start gebangt.

Die Doppel-Olympiasiegerin verwies die Finnin Kaisa Mäkäräinen mit einem Vorsprung von 12,2 Sekunden auf Platz zwei. Bronze holte Olympiasiegerin Anastasiya Kuzmina aus der Slowakei (+ 40 Sekunden). Neuner sicherte den deutschen Skijägerinnen damit das fünfte Sprint-Gold in Serie und das achte bei einer Biathlon-Weltmeisterschaft insgesamt.

Bei den 44. Welt-Titelkämpfen hatte sich „Herr Pfeiffer ohne f“ vor Martin Fourcade durchgesetzt. Auch weil der Franzose zwei Fahrkarten schoss und deshalb 13 Sekunden langsamer war. Dritter wurde der norwegische Weltcup-Spitzenreiter Tarjei Bö, der bei besten Bedingungen im fernen Sibirien wie Peiffer eine Extra-Runde drehen musste, aber trotzdem 24,2 Sekunden langsamer war.

Das gute Abschneiden der deutschen Skijäger komplettierten Andreas Birnbacher, Christoph Stephan und der dreimalige Olympiasieger Michael Greis auf den Plätzen sechs, sieben und neun. Birnbacher muss im Verfolgungsrennen am Sonntag (10.00 Uhr/ARD und Eurosport) 31,8 Sekunden, Stephan 34,8 und Greis 53,4 Sekunden auf den neuen Weltmeister gut machen.

Die Damen kamen ihrer Teamkollegin nicht ganz so nah. Miriam Gössner (9.), Andrea Henkel (20.) und Kathrin Hitzer (27.) konnten nach jeweils zwei Schießfehlern nicht in die Medaillenvergabe eingreifen und müssen im Jagdrennen größere Rückstande aufholen. Andrea Henkel verlor sogar das Gelbe Trikot der Weltcupführenden an Mäkäräinen

Der als Geheimtipp gehandelte Peiffer lief mit der Startnummer 24 los. Früh war er im Ziel, verkroch sich in der Umkleidekabine. „Ich habe ab und zu herausgelunst“, sagte der Harzer. Als der Traum dann Wirklichkeit geworden war, erinnerte sich Peiffer an seine schwere Zeit vor fünf Jahren: „Da wollte ich aufhören“, bekannte er.