Pechstein verpasst Finale bei Mehrkampf-WM

Calgary (dpa) - Claudia Pechstein wusste nicht so recht, wie sie mit diesem Resultat umgehen sollte. „Ich bin dreimal Saisonbestzeit gelaufen. Daher kann ich zufrieden sein“, urteilte die mit 43 Jahren älteste Athletin der Eisschnelllauf-Geschichte bei ihrer 20. Mehrkampf-Weltmeisterschaft in Calgary.

Dennoch war die Berlinerin natürlich enttäuscht, dass es am Sonntag trotz eines starken Rennens über 1500 Meter nicht für das Finale der besten Acht über 5000 Meter gereicht hatte.

Auf der Mittelstrecke hatte sie in 1:56,35 Minuten als Achte auf dieser Distanz ihre Saisonbestzeit gleich um mehr als drei Sekunden verbessert. „Ein starkes Rennen von ihr, da gibt es auch durch das unglücklich verpasste Finale keine Abstriche“, stellte ihr Lebensgefährte Matthias Große fest, der wegen eines Infekte die Reise nach Kanada nicht mit angetreten hatte und die Rennen am TV-Bildschirm verfolgte. Nach der Einzelstrecken-WM in Heerenveen hatte auch Pechstein unter einer Grippe gelitten, so dass vorige Woche noch eine WM-Absage zur Diskussion gestanden hatte. „Angesichts dessen hat sie sich hier sehr gut präsentiert“, lobte auch Teamchef Helge Jasch.

Als Neunte der Zwischenwertung nach drei Strecken reichte es dennoch nicht, das angestrebte Ziel zu erreichen. Am ersten Tag war Pechstein auch über 500 (40,00 Sekunden) und 3000 Meter (4:02,93 Minuten) persönliche Saisonbestzeiten gelaufen. „Das komplizierte Reglement hat ihr heute wirklich nicht in die Karten gespielt“, fügte Jasch an. Da die Niederländerin Marije Joling einen schwachen 1500-Meter-Lauf hinlegte, fiel sie im Dreistrecken-Klassement aus den Top Acht, ermöglichte somit der Kanadierin Kali Christ den Einzug in den Endlauf über 5000 Meter und verdrängte selbst die WM-Dritte Pechstein aufgrund ihrer besseren Platzierung über 3000 Meter (Joling Vierte/Pechstein Fünfte) aus dem Finale.

Beachtlich war am Sonntag der letzte Auftritt der 18-jährigen Erfurterin Leia Behlau. In 1:59,96 Minuten verbesserte sie den 13 Jahre alten deutschen Junioren-Rekord ihrer Vereinskameradin Judith Hesse gleich um mehr als eine Sekunde. Im Gesamtklassement belegte die WM-Debütantin Platz 22.

In Führung liegt vor dem 5000-Meter-Finale weiter überraschend die 500-Meter-Weltmeisterin Heather Richardson aus den USA vor 3000-Meter-Siegerin Martina Sablikova, die sich aber über 5000 Meter ihren dritten Mehrkampf-Titel nach 2009 und 2010 nicht mehr nehmen lassen dürfte. Tags zuvor hatte die Tschechin die Konkurrenz über 3000 Meter mit einem Vorsprung von fünf Sekunden geradezu deklassiert und war in 3:55,10 Minuten die zweitbeste Zeit der Geschichte nach Weltrekordlerin Cindy Klassen (Kanada/3:53,34) gelaufen.