Die erste Kostprobe des neuen Hoffnungspaares der Deutschen Eislauf-Union (DEU) bei seinem Kurzauftritt im Rahmen der deutschen Meisterschaften in Stuttgart war verheißungsvoll. „Sie haben das bravourös gemacht“, sagte Sportdirektor Udo Dönsdorf, „ich bin froh, dass sie die Gelegenheit wahrnahmen“.
Weil der 25 Jahre alte Franzose nach seinem Verbandswechsel gesperrt ist, durften die beiden am Samstag nur außer Konkurrenz laufen und mussten am Sonntag ein Schaulaufen in Ingolstadt absagen. Der französische Verband zeigt sich nicht kompromissbereit und will den talentierten Paarläufer nicht freigeben. Die DEU schaltete nun den Weltverband ISU ein und hofft auf ein Einlenken nach einem Jahr Wartezeit, die Ende März abläuft. Die Rechnung könnte aufgehen, denn die ISU sieht auch, dass es weltweit zu wenige Top-Paare gibt.
Mit ihrem rockigen Kurzprogramm wollen sich Savchenko/Massot bewusst von dem Stil absetzen, den die fünfmalige Weltmeisterin mit Robin Szolkowy pflegte. Es waren die Ideen von Ingo Steuer, der nun in Florida amerikanische und koreanische Paare betreut. „Wir sind in der Entwicklungsphase, wir suchen unseren eigenen Stil“, erzählte die 30 Jahre alte gebürtige Ukrainerin, die zwar weiterhin für Chemnitz starten will, in Oberstdorf aber unter Trainer Alexander König eine neue Basis gefunden hat.
„Er ist so positiv ruhig, so ganz ohne Stress, das hat uns positiv überrascht“, berichtete Savchenko, die nun einen anderen Blick auf die vergangenen zehn Jahre des sächsischen Erfolgstrios gewonnen hat. Während Steuer und sie die Antreiber waren, aber oft im Clinch lagen, hielt der Ruhepol Szolkowy die Balance und das Gespann überhaupt zusammen. „Ich habe viel von Robin gelernt, vor allem die Ruhe“, meinte die zweimalige Olympia-Dritte, die nach der abrupten Trennung gern wieder Kontakt zu ihrem langjährigen Partner aufnehmen würde: „Er ist aber noch nicht so weit.“
Szolkowy geht seinen eigenen Weg, ist Trainer in Russland und beginnt 2015 zudem als Nachwuchstrainer bei der DEU. Savchenko tritt zum 1. Januar in die Bundeswehr ein, um überhaupt Einnahmen zu haben. Demnächst soll noch ein internationaler Top-Coach zum Trainerteam dazustoßen, möglicherweise kann der Russe Oleg Wassiljew gewonnen werden, der schon Tatjana Totmjanina und Maxim Marinin zu Olympia-Gold führte. Eine gute Wahl, denn nichts anderes zählt für Savchenko 2018 in Südkorea.