Dopfer mit Kurs auf Slalom-Bestzeit raus
Schladming (dpa) - Erst kassierte Felix Neureuther sein nächstes Torlauf-Aus, im Finale erwischte es dann den furios fahrenden Fritz Dopfer. Nach Rang drei im ersten Durchgang schied der für den SC Garmisch startende Skirennfahrer im Flutlicht von Schladming mit dem Kurs auf die Bestzeit aus.
Enttäuscht blickte der 24-Jährige kurz den Hang hinauf - es hätte sein größter Weltcup-Tag werden können. „Es ist extrem bitter“, meinte Dopfer. Schnellster war im WM-Ort des nächsten Jahres der Österreicher Marcel Hirscher, der beim Torlauf-Fest in seiner Heimat seinen sechsten Sieg in diesem Winter feierte. Auf der Planai verwies er bei seinem ersten Heim-Erfolg den Italiener Stefano Gross und Mario Matt aus Österreich auf die Plätze.
Dopfer verfehlte das dritte Weltcup-Podest, es wäre das dritte in diesem Winter gewesen. In Beaver Creek beim Riesentorlauf war der gebürtige Österreicher im Dezember ebenso aufs Stockerl gefahren wie beim Slalom-Klassiker in Wengen vor einer guten Woche. „Das Selbstvertrauen ist größer, es passt heuer sehr, sehr viel zusammen“, lautet neben hartem Training die Dopfersche Erfolgsformel. Beinahe wäre sie auch am Dienstagabend aufgegangen, aber ein Fehler kann beim Slalom eben immer passieren.
„Absolut fantastisch“ fand Dopfer aber zumindest den ersten Teil seines vierten Auftritt beim Flutlichtrennen vor 45 000 Zuschauern. Gerade vor dieser Fußball-Stadion-Atmosphäre war es für Neureuther nach der dritten Nullnummer der vergangenen vier Rennen „doppelt bitter, dass ich so einen Fehler gemacht habe“. Nach seinem Außenskifehler kämpfte er sich zwar mit 2,39 Sekunden Rückstand ins Ziel, wurde aber aus der Wertung genommen, weil er ein Tor nicht korrekt passiert hatte. „Vor so einer Kulisse nicht im zweiten Lauf zu fahren, ist sehr schade“, sagte Neureuther.
Denn Ski- und Après-Ski-Fans sorgten für jede Menge Stimmung. Sie feuerten mit rot-weiß-roten Fahnen die österreichischen Asse an. Buhrufe und Pfiffe gab es dagegen für den Gesamtweltcupführenden Ivica Kostelic. „Auch ein paar Schneebälle“ wollte der Kroate bei seiner Fahrt gesehen haben.
Der Gesamtsieger des Vorjahres hatte nach einem Medien-Bericht über vermeintliche Einfädler von Neureuther und Hirscher in Zagreb Anfang des Jahres die beiden hart attackiert. Kostelic war in seiner Heimat hinter dem Duo Dritter geworden. Am Montagabend hatten die drei die Probleme untereinander für ausgeräumt erklärt. „Die letzten Tagen waren sehr turbulent und extrem“, meinte Neureuther und wollte sich wieder voll auf den Sport konzentrieren.
Schnell ist der zweimalige Weltcupsieger in diesem Winter unterwegs, aber wiederholt schlichen sich Fehler ein - oder er hatte Pech. Nur in einem der jüngsten vier Rennen kam er in Wengen als Fünfter regelgerecht ins Ziel. Der nächste Weltcup-Slalom steht erst am 19. Februar in Bansko/Bulgarien auf dem Programm.
Ähnlich wie Neureuther freute sich auch Hirscher über das Ende der kuriosen Einfädel-Diskussion. Schon die klare Bestzeit im ersten Durchgang mit 0,75 Sekunden vor Matt und 0,85 Sekunden vor Dopfer war für Hirscher „wie ein Sieg“. Nach dem Finale durfte er richtig feiern.