Neureuther trotzt den Schmerzen - Amerika-Reise geplant

Levi (dpa) - Felix Neureuther verknüpfte die Freude über sein unerwartetes Erfolgserlebnis mit einer Kampfansage. „Ich weiß sehr wohl, dass ich schon noch sehr viel schneller fahren kann, wenn ich fit bin“, verkündete der Slalom-Spezialist.

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Trotz seiner noch immer nicht ausgestandenen Rückenprobleme feierte der 30-Jährige beim Saisondebüt mit Platz drei im Torlauf von Levi einen prima Start in den Weltcup. Und schnellstens sollen auch wieder Siege möglich sein. Doch nach wie vor hat das Technik-Ass des Deutschen Skiverbandes (DSV) an den Folgen eines entzündeten Lendenwirbels zu kämpfen, noch immer kann Neureuther die Pisten nicht voller Elan hinuntersausen.

„Man kann Schmerzen sehr gut abschalten, wenn man vom Kopf her einfach nur stark ist“, befand der neunmalige Weltcupsieger. „Ich brauche nur eben noch die Überwindung, dann in Positionen zu gehen, wo es vielleicht auch schmerzhaft wird. Das ist noch nicht der Fall, daran gilt es jetzt zu arbeiten“, bekräftigte er. Angesichts der widrigen Umstände war Neureuthers 30. Podestplatz beim 180. Weltcup-Auftritt weitaus mehr als erwartet. „Ein außergewöhnlicher Wettkampftyp“, lobte ihn DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier. Zufrieden stellt den WM-Zweiten von Schladming 2013 das aber noch nicht.

Mehr als eine Sekunde verlor Neureuther am Sonntag in Finnland auf den norwegischen Tagessieger Henrik Kristoffersen und Österreichs Ski-Star Marcel Hirscher. „Für mich gilt's in den nächsten Wochen, die Lücke zu den beiden zu schließen“, verkündete er. Die beiden Slalom-Konkurrenten präsentieren sich schon jetzt in einer herausragenden Frühform, sind Neureuther noch deutlich überlegen. „Die zwei Jungs trauen sich so sehr, ans Limit zu gehen. Das brauche ich noch definitiv ganz, ganz dringend“, gestand der Mann aus Garmisch-Partenkirchen: „Die anderen Jungs sind 1,3 Sekunden weg. Ich hoffe, dass meine Höchstform dann in dem Bereich ist.“

Neureuther will mit den anderen Technikspezialisten des DSV am kommenden Samstag in den Flieger Richtung USA steigen, um in Beaver Creek am Abbau seines gewaltigen Trainingsrückstands zu arbeiten. „Das ist jetzt der Plan“, sagte ein DSV-Sprecher. Noch am Vortag hatte Neureuther dies offen gelassen. Generell brauche er „einfach noch Zeit, dass der Rücken richtig stabil wird und dass ich wieder die Umfänge trainieren kann, wie ich sie gewohnt bin und wie ich sie brauche“, kommentierte der Bayer.

Bänderanriss im rechten Sprunggelenk, Kapselausriss am rechten Daumen, dazu die latenten Rückenprobleme - das ist nur eine Auswahl seiner jüngsten Verletzungen. Neureuther hat inzwischen gelernt, wachsamer und bedachter mit seinem Körper umgehen. Entsprechend will er auch seine Übungseinheiten besonnen takten. „Lieber sinnvoll trainieren und nicht überpacen“, erklärte er, einen weiteren physischen Rückschlag will Neureuther vermeiden. Ob er bei seinem nächsten eingeplanten Rennen - dem Riesenslalom in Beaver Creek am 7. Dezember - wirklich dabei ist, ist insofern auch noch nicht klar.