Rieschs Wünsche: Gesundheit und Gold bei Heim-WM
Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Auch wenn das letzte Rennen vor der kurzen Weihnachtspause mit dem Einfädler in Courchevel ärgerlich endete: Deutschlands „Sportlerin des Jahres“ Maria Riesch darf auf ein praktisch perfektes Jahr zurückblicken.
Weihnachten feiert die Doppel-Olympiasiegerin wie jedes Jahr zusammen mit ihrer Freundin und Konkurrentin Lindsey Vonn (USA), die mit drei Pünktchen vor ihr im Gesamtweltcup liegt. Auch deren Ehemann Thomas Vonn wird dabei sein - und Marias zukünftiger Gatte Marcus Höfl natürlich auch.
Auch wenn das letzte Rennen vor Weihnachten mit dem Ausscheiden beim Slalom unerfreulich endete: Wenn man zurückblickt auf das fast beendete Jahr, kann man doch nur hochzufrieden sein, oder?
Maria Riesch: „Die ganze letzte Saison war sehr gut und der Höhepunkt dort war natürlich Olympia mit den zwei Goldmedaillen. Dazu habe ich am Saisonende noch den Slalom-Weltcup für mich entschieden. Und auch privat bin ich überglücklich. Dass ich jetzt noch als 'Sportlerin des Jahres' ausgezeichnet wurde, ist die Krönung.“
Freut man, sich über die Weihnachtstage mal kurz die Füße hochlegen zu können, um sich von den Strapazen zu erholen?
Maria Riesch: „Ja das tut man. Es waren harte Wochen, speziell die Nordamerikatour mit den Rennen in den USA und Kanada sind immer kräfteraubend, gerade für eine Vier-Disziplinen-Fahrerin. Da muss man schauen, dass man Kräfte tankt.“
Das heißt, über Weihnachten überhaupt kein Sport?
Maria Riesch: „Drei oder vier Tage gar nichts machen, geht natürlich nicht. Aber man fährt nicht Ski, sondern achtet darauf, ein bisschen zu regenerieren, etwa mit Joggen.“
Um als Weltcup-Dauerreisende die Familie und Freunde zu beschenken, muss man ein Organisationstalent sein...
Maria Riesch: „Das bin ich ein bisschen. Letztes Jahr habe ich alles gut geplant. Ich bin am 23. oder 24. von 9 bis 13 Uhr los mit einem Plan, wo ich hin muss, was ich brauche, teilweise kamen noch unterwegs Ideen. Das war schon gut und effizient.“
Haben Sie diesmal schon alles?
Maria Riesch: „Das passiert immer auf den letzten Drücker. Bei der Familie haben wir etwas Besonderes organisiert, ein Gemeinschaftsgeschenk. Für Lindsey und Thomas muss ich noch Geschenke besorgen. Aber Lindsey geht es genauso, die muss auch auf den letzten Drücker los.“
Und für Ihren künftigen Ehemann?
Maria Riesch: „Das kann ich natürlich nicht vorher verraten, aber ich bin voll ausgerüstet.“
Wie darf man sich denn Weihnachten bei Familie Riesch vorstellen? Sehr traditionell oder eher nicht?
Maria Riesch: „Es ist weihnachtlich geschmückt, meine Mama stellt ein Kripperl auf, es gibt natürlich einen Weihnachtsbaum. Alles sehr traditionell. Vielleicht geht es auch in die Christmette.“
Und zu essen gibt es wie die vergangenen Jahre Raclette?
Maria Riesch: „Ja, das hatten wir die letzten vier, fünf Jahre. Es kommt gut an - und schmeckt.“
Eine indiskrete Frage: Muss man da als Leistungssportler darauf achten, dass man nicht wie der Normal-Bürger zu viele Pfännchen mit Käse isst?
Maria Riesch: „An Weihnachten braucht man auf so etwas nicht schauen. Und da es für mich über die Saison gesehen ohnehin ein bisschen schwierig ist, das Gewicht zu halten, ist das auch ganz willkommen.“
Was wünschen Sie sich zu Weihnachten?
Maria Riesch: „Vor allem Gesundheit für meine Familie, meinen zukünftigen Ehemann und für mich. Materielle Wünsche habe ich keine, nur dass wir alle gesundbleiben und es sportlich weiter so gut läuft.“
Was würden Sie sich sportlich wünschen?
Maria Riesch: „Ich wünsche mir die Goldmedaille bei der WM im Februar.“
Noch mehr als den Sieg im Gesamtweltcup?
Maria Riesch: „Ja. Die letzten zwei Großereignisse, die WM in Val d'Isère und Olympia, haben noch einmal gezeigt, dass das, was da raus kommt, das Wichtigste ist. Das ist in der Außenwirkung nicht vergleichbar. Und eine Heim-WM ist für einen Sportler ohnehin mit das Größte.“
Und Sie werden als „Sportlerin des Jahres“ dort starten. Was bedeutet Ihnen der Preis?
Maria Riesch: „Es ist die höchste Auszeichnung, die man in Deutschland bekommen kann, eine riesengroße Ehre und für mich ein Kindheitstraum. Deshalb war es mir wichtig, diese Auszeichnung persönlich entgegen zu nehmen, auch wenn der Aufwand immens war. Ich fand es die vergangenen Jahre teilweise schade, wenn Preisträger nicht persönlich vor Ort waren. Magdalena Neuner hätte den Preis sicher auch verdient gehabt, sie war auch sehr erfolgreich. Dass ich aber als erste Alpine seit über zehn Jahren den Preis bekommen habe, ist nicht nur für mich etwas ganz besonderes, sondern auch für den alpinen Skisport und zeigt dessen gestiegenen Stellenwert.“