Auch ohne Ackermann: Kombinierer sind Weltklasse
Kuusamo (dpa) - Ein Leitwolf á la Ronny Ackermann fehlt, doch die deutschen Kombinierer spielen trotzdem im Konzert der Großen die erste Geige.
Beim Weltcup-Auftakt im finnischen Kuusamo holten sich mit den Olympiasiegern Jason Lamy Chappuis (Frankreich) und Felix Gottwald (Österreich) andere die Siege, doch mannschaftlich konnte kein Team den DSV-Kombinierern das Wasser reichen. Eric Frenzel ragte aus der geschlossen auftretenden Truppe noch heraus und belohnte sich vorzeitig mit dem WM-Ticket. Die Plätze zwei und fünf belegten seine gute Frühform. Aber auch Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt/5. und 12.), Johannes Rydzek (Oberstdorf/13./7.) und Tino Edelmann (Zella-Mehlis/7./8.) überzeugten.
„Unsere Vorbereitung war genau richtig. Wir sind noch nicht bei 100 Prozent, aber auf einem guten Weg. Die Tatsache, dass wir vier Leute ganz vorn dabei haben, stimmt mich optimistisch“, sagte Weinbuch, würde sich aber über einen fünften Top-Athleten freuen. „Ein Ronny Ackermann in Top-Form - das wär's“, meinte der Bundestrainer. Der Dermbacher, über Jahre die Lichtgestalt im Lager der Kombinierer, setzt nach einem Erschöpfungssyndrom am Ende des vergangenen Winters in dieser Saison aus.
An der Suche nach einem neuen Leitwolf tut sich das Team schwer. Frenzel jedenfalls sieht sich trotz der Erfolge nicht als die Nummer eins. „Ein Leitwolf bin ich nicht. Wir haben ein gutes Team, die Stimmung passt“, meinte der Oberwiesenthaler und freute sich über seine Leistungen. „Ein richtig gelungener Auftakt. Mit der Normerfüllung für die WM in Oslo ist mir eine Last genommen. Jetzt kann ich noch lockerer an die nächsten Aufgaben gehen“, bemerkte der Sachse. Allein die Tatsache, mit 148,5 Meter am Freitag einen Schanzenrekord gesprungen zu sein, erfüllt ihn mit Stolz und Motivation. „Es kommt ja nicht so oft vor, dass ein Kombinierer Schanzenrekordhalter ist“, sagte der 22-Jährige.
Allerdings ist das Springen für Weinbuch und Sprungtrainer Andreas Bauer noch ein Problem. „Da müssen wir noch spritziger, noch stabiler werden“, betonte der Coach, der gegenwärtig auf der Suche nach Wettkampfmöglichkeiten für den Februar ist. „Vier Wochen vor der WM gibt es keinen Weltcup mehr. Training ist mir zu wenig, die Athleten müssen im Wettkampfrhythmus bleiben“, sagte Weinbuch und hofft, auch mit Hilfe des Weltverbandes FIS bei ein bis zwei Einladungswettbewerben im norwegischen Trondheim antreten zu können.