Gräßler & Co. springen um Medaille und für Olympia
Oslo (dpa) - Bei ihrem zweiten Auftritt auf der WM-Bühne wollen die Skispringerinnen um die deutschen Medaillenanwärterinnen Ulrike Gräßler und Melanie Faißt eine gute Figur abgeben und Werbung in eigener Sache betreiben.
In der Entscheidung am Freitag geht es neben Edelmetall auch um die Weichenstellung für die erhoffte Aufnahme in das Olympia-Programm, mit der die mutigen Weitenjägerinnen für Vancouver 2010 vor Gericht gescheitert waren.
„Wir wollen immer noch olympisch werden, daher ist es ein wichtiger Wettkampf am Freitag. Ich hoffe auf wirklich faire Bedingungen. Es ist auf jeden Fall eine wichtige Werbung für uns. Wir haben zwar Signale erhalten, dass alles klar ist mit Olympia. Aber ich glaube nichts mehr, solange es nicht schwarz auf weiß steht“, sagte Vizeweltmeisterin Gräßler.
Am 5. Juli wird das Internationale Olympische Komitee (IOC) darüber abstimmen, ob die Frauen ab 2014 in Sotschi dabei sein werden. Eine hochklassige WM-Konkurrenz könnte ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dorthin sein. „Wir hoffen, dass es gut läuft hier. Wir als Verband stehen in den Startlöchern“, erklärte Horst Hüttel, Sportlicher Leiter Skisprung im Deutschen Skiverband (DSV).
In der kommenden Saison wird die noch junge Sportart, die erst vor zwei Jahren in Liberec ihre WM-Premiere erlebte, mit der Einführung eines Weltcups weiter aufgewertet. Acht Stationen, darunter mit Schonach und Hinterzarten zwei in Deutschland, sind bereits fix. „Das ist mal eine Basis, dass sich das Damen-Skispringen international weiterentwickeln kann“, meinte Hüttel.
Zudem wird es im Weltcup erstmals auch ordentlich Geld zu verdienen geben, denn der Weltverband FIS schüttet die gleichen Prämien wie bei den Männern aus. „Das war für uns fast noch der wichtigere Schritt, dass wir vielleicht davon leben können und nicht nur alle zwei Jahre eine Chance haben. Da hat man wieder ein Ziel und genug Motivation für nächstes Jahr“, erklärte Gräßler.
Zunächst gilt die volle Konzentration der Klingenthalerin aber dem WM-Springen auf dem kleinen Midtstubakken am Holmenkollen. „Es wird schwer, die Medaille von Liberec zu verteidigen. Man muss auch Glück haben auf dieser Schanze“, sagte Gräßler.
Herren-Bundestrainer Werner Schuster drückt den Damen für den Kampf um Medaillen und mehr Anerkennung fest die Daumen. „Das Leistungsgefälle ist noch da, es gibt nicht die Dichte wie bei den Männern. Aber es ist eine ernstzunehmende Geschichte, die sich weiterentwickeln wird“, sagte Schuster und fügte hinzu: „Sie haben die volle Berechtigung, hier um die Medaillen zu kämpfen.“