Herrmann und Fessel in Toblach stark - Björgen siegt
Toblach (dpa) - Denise Herrmann und Nicole Fessel haben den Sturzfrust von Val Müstair in positive Energie umgewandelt und auf der vierten Etappe der Tour de Ski wieder angegriffen.
Über fünf Kilometer in der klassischen Technik kam das Duo aus Oberwiesenthal und Oberstdorf in Toblach auf die Ränge elf und zwölf. Eine Klasse für sich war einmal mehr Marit Björgen aus Norwegen, die auch den vierten Tagesabschnitt für sich entschied und scheinbar unaufhaltsam ihrem ersten Tour-Sieg entgegen läuft.
Bei den Herren machte Titelverteidiger Martin Johnsrud Sundby als Dritter beim Sieg des Kasachen Alexej Poltoranin viel Boden auf Spitzenreiter Petter Northug gut. Vor dem 25-Kilometer-Rennen am Donnerstag hat er nur noch 1,5 Sekunden Rückstand auf seinen norwegischen Landsmann. Thomas Bing als 23. war über 10 Kilometer klassisch bester Deutscher.
„Ich war nach dem Katastrophentag in Val Müstair richtig geladen und wollte unbedingt Wiedergutmachung. Das ist mir, glaube ich, auch ganz gut gelungen. Ich hätte mir aber gewünscht, noch ein Ergebnis unter den besten zehn zu machen“, meinte Herrmann, die am Donnerstag nach dem 15-Kilometer-Verfolgungswettkampf die Tour beenden und sich dann auf den Sprint-Weltcup im estnischen Otepää vorbereiten wird.
Auch Nicole Fessel war zufrieden. „Mir hat die kalte Luft etwas den Atem verschlagen, aber es lief schon ganz gut. Jetzt hoffe ich am Donnerstag auf eine gute Gruppe, so dass wir vielleicht die Zeitrückstände nach vorn etwas zulaufen können“, meinte die Allgäuerin, die derzeit Zehnte in der Gesamtwertung ist. Herrmann rangiert auf Platz zwölf.
Bei den Herren machte wie beim Sprint in Val Müstair vor allem Thomas Bing auf sich aufmerksam. Der 23. Rang des Dermbachers war zwar noch immer keine Offenbarung, doch war es ein zweites Lebenszeichen. „Ich habe so langsam das Gefühl, dass es doch voran geht. Das fehlte mir bislang im gesamten Saisonverlauf. Es war zum Verzweifeln“, sagte Bing, der in Val Müstair am Vortag mit dem Einzug ins Viertelfinale überrascht hatte. „Ich trage noch eine leichte Erkältung in mir. Und trotzdem mache ich Fortschritte“, meinte der Thüringer erfreut. Auch Bundestrainer Frank Ullrich würdigte die Leistung. „Er merkt, dass er gar nicht so schlecht ist, wie er es selbst vermutet hat. Jetzt ist er an den Top-20 dran, nun kann er auch vorsichtig an die Top-15 denken“, erklärte der Coach.
Einen erneuten Rückschlag gab es für Hannes Dotzler. Der Sonthofener, eigentlich ein Klassikspezialist, kam als 54. ins Ziel. „Ich bin körperlich total am Ende und weiß nicht warum“, sagte Dotzler, dem ein Großteil der Saisonvorbereitung fehlt. „Wir müssen uns überlegen, ob wir ihn aus der Tour nehmen. Andererseits wäre ein Durchbeißen für ihn mit seinem erheblichen Trainingsrückstand mit Blick auf die WM eine wichtige Sache“, bemerkte Ullrich.