Kombinierern fehlt noch ein Zacken auf der Schanze
Ramsau (dpa) - Um drei Meter ist Weltmeister Eric Frenzel aus Oberwiesenthal am Sonntag beim letzten Weltcup der nordischen Kombinierer vor Weihnachten am Siegertreppchen vorbeigeschrammt.
Tags zuvor konnte sich Fabian Rießle von der Skizunft Breitnau in Ramsau am Dachstein mit dem dritten Rang drei Tage vor seinem 22. Geburtstag schon feiern. „Das war heute extrem eng. Läuferisch stimmt's. Das haben heute Eric, der vom 27. Platz auf Rang vier vorgerannt ist, und Johannes Rydzek bewiesen, der unterwegs viel Führungsarbeit leisten musste und sich vom 18. Startplatz auf Platz sieben verbesserte“, bilanzierte Weltcup-Trainer Ronny Ackermann die Auftritte in Ramsau.
Die Siege im Traditions-Ort unterhalb des Dachsteins sicherten sich am Samstag mit einem Sololauf der Norweger Magnus Moan und tags darauf dessen Landsmann Mikko Kokslien. Mit dem Gelben Trikot des Weltcup-Führenden kann Titelverteidiger Jason Lamy Chappuis aus Frankreich in die Weihnachtspause gehen. „Mit dem dritten Platz habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich bin mehr als zufrieden“, bilanzierte Rießle seinen Auftritt am Samstag. Am Sonntag reichte es für den in Freiburg lebenden Kombinierer nach seinem schweren Trainingssturz im Juli mit Platz 30 noch zu einem Weltcuppunkt.
Auch Eric Frenzel konnte seinem Rennen am Sonntag viel Positives abgewinnen. „Mehr konnte ich nach dem Springen kaum erwarten“, bemerkte der Weltmeister, dem im Schlussspurt nach der kräftezehrenden Aufholjagd ein paar „Körner“ fehlten. Im Gesamtweltcup verbesserte er sich als Bester der deutschen Kombinierer auf den vierten Platz.
In Ramsau hat die junge deutsche Mannschaft einen wichtigen Schritt nach vorn gemacht. „Allerdings müssen wir noch einen Zacken besser springen“, forderte Ackermann. Ähnlich bewertete Cheftrainer Hermann Weinbuch die Ausgangslage. „Mit den jungen Burschen bin ich zufrieden. Am meisten müssen sich die Erfahrenen in der Mannschaft noch steigern“, schätzte er ein. „Ich hoffe, das gelingt ihnen.“
Weinbuch hat seinem Team über Weihnachten ein paar Tage aktive Erholung verordnet. Danach geht es für drei Tage zum Sprungtraining auf die WM-Schanzen in Predazzo. Dort werden auch die Österreicher trainieren. „Ich hoffe, dass wir uns im Springen bei ein paar entscheidenden Kleinigkeiten noch verbessern können. Dazu gehören auch die Anfahrtgeschwindigkeit und Lockerheit“, sagte Weinbuch.
Für den ersten Weltcup des neuen Jahres am 5. und 6. Januar in Schonach kündigte er zudem neu geschnittene Sprunganzüge an. In diesem Punkt haben die deutschen Kombinierer im Gegensatz zu anderen Teams das Reglement bisher nicht ganz ausgereizt.