Herrmann gelingt Durchbruch bei Läuferinnen
Quebec (dpa) - Denise Herrmann hat mittlerweile ein Dauerlächeln im Gesicht. Die Skilangläuferin aus Oberwiesenthal legte den besten Saisonstart ihrer Karriere hin und krönte diesen in Quebec mit dem zweiten Platz im Teamsprint gemeinsam mit Hanna Kolb - ihr erstes Weltcup-Podium überhaupt.
Dem ließ sie beim Sieg der Amerikanerin Kikkan Randall Rang neun im Freistil-Sprint folgen. Selbstredend, dass sie schon das Ticket für die WM im Februar in Val di Fiemme in der Tasche hat.
„Es macht derzeit großen Spaß. Es ist auch egal, welche Bedingungen herrschen“, sagt die 23-jährige Sächsin, die in den vergangenen beiden Jahren eine enorme Entwicklung nahm. Dass Herrmann eine talentierte Langläuferin ist, wurde schnell klar. Vor allem im Sprint konnte sie relativ früh ihr Können zeigen, holte Medaillen bei Junioren- und U23-Weltmeisterschaften. Im vergangenen Jahr schnupperte sie bei der Tour de Ski in Toblach bereits am Podest, als sie im Feld der weltbesten Langläuferinnen Vierte wurde.
Aber auf den längeren Distanzen war sie chancenlos - sehr zum Leidwesen der deutschen Trainer, die zu gern Alternativen zu den oftmals kränkelnden Etablierten für die Staffel gehabt hätten und mangels geeigneten Athletinnen deshalb im Biathlon-Lager wildern mussten. Der Wechsel von Evi Sachenbacher-Stehle zu den Winterzweikämpfern schien das Dilemma noch zu verschärfen. Doch nun kommt Herrmann. „Denise hat sich prächtig entwickelt. Sie hat auch auf den längeren Strecken Blut geleckt und Fuß gefasst. Sie ist auf dem besten Weg, eine richtig gute Allrounderin zu werden“, lobt Bundestrainer Frank Ullrich die Sportsoldatin. Und legt sich in Sachen Staffel bereits fest: „Denise ist eine feste Größe in meinem Konzept.“
Wunderdinge sind von der seit 2011 bei Bernd Raupach in Ruhpolding trainierenden Blondine natürlich nicht zu erwarten. Dafür ist es viel zu früh. Sie selbst bleibt zurückhaltend, will im Distanzbereich beständig in die Punkte, sprich unter die besten 30 laufen. Ihre größten Chancen sieht sie jedoch weiter im Sprint. Dort lautet das Ziel Top-10 bei der WM.
Nach den Quebec-Ergebnissen ist das bei den Männern Illusion, denn Josef Wenzl und Daniel Heun überstanden beim Erfolg des Schweden Emil Jönsson nicht einmal die Qualifikation. Das aber sieht Ullrich anders. „Das Weltniveau liegt ganz eng zusammen. Josef verpasste die Qualifikation um den Wimpernschlag von 0,9 Sekunden. Kommt er ins Viertelfinale, sieht die Welt ganz anders aus, denn er ist ein Typ für den Kampf Mann gegen Mann“, bemerkte der Bundestrainer. „Bis zur WM schaffen wir das.“