Langläufer Zeller und Dotzler in den Top-15
Val di Fiemme (dpa) - Ziele erfüllt, Versprechen gehalten - die deutschen Langläufer haben die achte Auflage der Tour de Ski zum Formaufbau für Olympia genutzt und wie erhofft die Normen für Sotschi en masse erfüllt.
Waren es zum Tour-Start mit Denise Herrmann und Josef Wenzl lediglich zwei DSV-Starter, die ihr Olympia-Ticket sicher hatten, sind es nach den sieben Etappen deren zwölf.
Den Blick auf die Gesamtwertung hatte in diesem Jahr niemand im deutschen Lager gerichtet. Dennoch waren die Plätze 13 durch Hannes Dotzler und zwölf von Katrin Zeller eine solide Leistung. Erstmals gingen beide Siege nach Norwegen: Martin Johnsrud Sundby und Therese Johaug freuten sich über 88 200 beziehungsweise 80 850 Euro Preisgeld und die Weltcup-Führung.
„Wir haben unser Ziel, möglichst viele Athleten zu Olympia zu bringen, erfüllt. Wir sind auf einem guten Weg, den wir allerdings konsequent weiterbestreiten müssen“, resümierte Bundestrainer Frank Ullrich. Er war während der Tour nie müde geworden, seine Schützlinge zu pushen und ihnen Mut zu machen. Das zahlte sich besonders zum Ende der Tour aus, als plötzlich auch die Distanzläufer in Fahrt kamen.
Allen voran Hannes Dotzler. Der Sonthofener schaffte am Neujahrstag in Lenzerheide mit Platz zwei seinen ersten Weltcup-Podestplatz und lief sich danach in einen Rausch. „Ich bin überrascht, wie schnell ich regeneriere“, sagte Dotzler, der sich durch die Ränge zwölf in Toblach und sechs in Val di Fiemme die gute Basis für den finalen Anstieg schaffte. Dort kam er als Gesmat-13. ins Ziel und stöhnte: „Ich will nur noch auf die Couch.“ Danach aber war die Anstrengung schnell wieder vergessen. „Es war richtig gut. Ich bin immer besser in Schwung gekommen. Und die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass es nach der Tour besser und leichter geht“, sagte der Allgäuer.
„Hannes hat sich sehr stark präsentiert und Akzente gesetzt, was aber insgesamt zu verzeichnen war. Die gesamte Mannschaft hat im Sog der Sprinter Fahrt aufgenommen und sich als kompakte Truppe erwiesen“, bemerkte Ullrich. Dass gerade die Routiniers Jens Filbrich und Axel Teichmann bei der Tour die Olympia-Norm erfüllten, sieht der Coach mit Genugtuung: „Das war wichtig für sie, jetzt können sie unbeschwert weitertrainieren.“
Auch die Damen sind auf einem guten Weg. Katrin Zeller machte auf der letzten Tour ihrer Karriere die Sotschi-Teilnahme perfekt und war erneut beste DSV-Läuferin. „Die Tour de Ski ist mein Lieblingsrennen gewesen. Hier habe ich immer die besten Leistungen gezeigt. Auch heute war der Berg wieder sehr schön zu laufen, zumal ich ihn erstmals im Schneefall bezwingen musste“, meinte die Oberstdorferin, die ihre Karriere nach der Saison beendet.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schied Claudia Nystad aus dem Fleimstal. Am Sonntag fehlten ihr ganze fünf Sekunden, um endlich die Norm für die Spiele zu knacken. „Es war dennoch toll. Diese Tage haben mir gezeigt, dass es richtig war, das Comeback zu wagen. Soweit bin ich nicht weg“, meinte die Oberwiesenthalerin, die als Gesamt-19. das Etappenrennen beendete.
Ullrich verordnete nun seiner Tour-Mannschaft eine Regenerations- und Wettkampfpause. In zwei Wochen werden einige noch um die Olympia-Fahrkarten im polnischen Szklarska Poreba kämpfen, danach setzt die unmittelbare Olympia-Vorbereitung in Ridnaun ein.
„Wir müssen in erster Linie weiter an der Belastungsfähigkeit und Basisbelastung arbeiten. Das sind die Grundlagen, um auch bei den olympischen Wettbewerben zu bestehen“, betonte Ullrich und gab als Ziel für Sotschi zwei Medaillen aus: je eine bei Damen und Herren.
Die Langläufer mit der Norm für die Olympischen Winterspiele
Damen: Denise Herrmann (Oberwiesenthal), Hanna Kolb (Buchenberg), Lucia Anger (Oberstdorf), Nicole Fessel (Oberstdorf), Katrin Zeller (Oberstdorf)
Herren: Josef Wenzl (Zwiesel), Sebastian Eisenlauer (Sonthofen), Hannes Dotzler (Sonthofen), Thomas Bing (Dermbach), Jens Filbrich (Frankenhain), Axel Teichmann (Bad Lobenstein), Tim Tscharnke (Biberau)