Martin Johnsrud Sundby: „Falscher“ Tour de Ski-Sieger
Val di Fiemme (dpa) - So hatten sich die Norweger den ersten Tour de Ski-Sieg für ihr Land nicht vorgestellt. Superstar Petter Northug sollte eigentlich diese historische Tat vollbringen. Nun aber ist Martin Johnsrud Sundby der Held, der zudem dem großen Northug die Show gestohlen hat.
Der 29-Jährige befindet sich in der Form seines Lebens, das ausschließlich dem Sport gewidmet ist. Schon von frühester Kindheit an steht Sundby auf den schmalen Latten. Kunststück: Er wohnt auf dem legendären Holmenkollen, kann vom höchsten Punkt der Strecke sein Haus sehen.
Der junge Vater - sein Sohn wird bald ein Jahr alt - gilt als trainingsbesessen. Damit übertrifft er sogar Northug um einiges. Egal ob im Kraftraum, auf Skirollern oder in der Technik-Schule: Sundby ist als Erster da und geht als Letzter nach Hause. Mit Northug verbindet ihn nur Eines: eine extreme Introvertiertheit.
Diese Besessenheit hat ihm aber auch Nachteile gebracht. Der Asthmatiker durchlebte wegen des Überehrgeizes viele Tiefs, spielte mit seiner Gesundheit. Erst als er sein Training etwas dosierte, wurde er in seinen Leistungen stabiler. In dieser Saison greift der Staffel-Weltmeister von 2011 nun nach dem Gesamtweltcup. Eine Olympia-Einzelmedaille ist das noch größere Ziel.