Nach der Seuche: Teichmann glaubt wieder an sich
Oslo (dpa) - Vom Krankenbett in die WM-Loipe im Eiltempo. Nach seiner persönlichen Leidenszeit geht Langläufer Axel Teichmann verhalten optimistisch in das Weltmeisterschaftsrennen über 15 Kilometer in der klassischen Technik am Dienstag.
„Vor zwei Wochen wusste ich noch nicht, ob ich überhaupt nach Oslo fahren kann. Da habe ich noch Antibiotika geschluckt“, berichtete der 31-Jährige. Nun aber sei er wiederhergestellt. „Ein einstelliger Platz sollte es schon werden“, sagte Teichmann.
Die Viren, die das deutsche Langlauf-Lager im Saisonverlauf wie eine Seuche heimsuchten, hatten auch vor dem Thüringer nicht haltgemacht. Bereits nach dem zweiten Weltcup erwischte es ihn, später stieg Teichmann aus der Tour de Ski aus. Doch statt einen ordentlichen Neuaufbau im Hinblick auf die WM zu betreiben, kamen Rückschläge. „Normalerweise hat man 450 Wettkampfkilometer pro Saison. Mir fehlen schon 300 zu diesem Zeitpunkt“, betonte Teichmann.
Der 15-Kilometer-Lauf ist seine Paradedisziplin. Hier wurde er 2003 Weltmeister. „Nach dem Trainingsausfall wäre ein Start in der Doppelverfolgung zu früh gekommen. Die zwei Tage mehr Regeneration haben mir sicher gut getan, wenn man den Rennverlauf am Sonntag gesehen hat. Wenn ein Northug fünf Minuten lang im Ziel liegt, weiß man, wie hart das Rennen war“, sagte der Gesamtweltcup-Sieger von 2004.
Die neue Position als Jäger ist Teichmann weniger sympathisch. „Sicher sind wir noch in der Weltspitze dabei, aber wir bestimmen sie derzeit nicht. Früher konnten wir der Konkurrenz unsere taktischen Spielchen aufdrücken. Das Reagieren auf andere ist schwieriger. Du musst immer aufpassen und zwei Schritte mehr machen, um nach vorn zu kommen“, sagte der junge Familienvater. Die Taktik für seinen WM-Einstand hat er aber schon parat: „Das verrate ich hier nicht, aber ich weiß, was ich mache.“
Ihm ist egal, ob Norwegens Star Petter Northug läuft, oder - wie es durchsickerte - am Dienstag verzichtet. „Allein gegen die Uhr ist es was völlig anderes. Es gibt genügend Konkurrenten, die ausgeruht sein werden wie Lukas Bauer oder der Norweger Eldar Rönning. Jeder muss sein eigenes Rennen laufen“, meinte Teichmann und hofft auf gute Bedingungen: „Um erfolgreich zu sein, müssen alle Faktoren passen. Nach der Vorgeschichte gehe ich nicht mit dem vollen Optimismus in den Wettkampf.“