Nach Team-Bronze: Springer wollen mehr Edelmetall
Oslo (dpa) - Bei einem geselligen Abend mit ein paar Bierchen feierten Deutschlands Skispringer im Teamhotel bis weit nach Mitternacht ihr WM-Bronze von der Normalschanze. Der erhoffte Medaillengewinn im Mannschaftswettbewerb sorgte für entspannte Stimmung, die die DSV-Adler nun auch auf der Großschanze beflügeln soll.
„Wir haben die Mannschaften, die uns herausgefordert haben, auf Distanz gehalten. Im Teamwettbewerb wollen wir natürlich bestätigen, dass wir zu den besten Drei gehören“, formulierte Bundestrainer Werner Schuster das Ziel für die zweite WM-Woche. Vor allem Severin Freund war die Erleichterung über den Gewinn seiner ersten WM-Medaille anzumerken. Die feierliche Zeremonie in der Innenstadt von Oslo genoss der 22-Jährige in vollen Zügen. „Solche Momente muss man voll auskosten“, sagte Freund.
Als Schlussspringer hatte er mit einem Sturz für eine kurze Schrecksekunde gesorgt, doch das Missgeschick war schnell abgehakt. „Im ersten Moment war das natürlich ein mieses Gefühl, weil ich nicht wusste, ob es gereicht hat. Aber wir haben eine Medaille gewonnen, deshalb werde ich nicht anfangen, auf der Großschanze irgendetwas anders zu machen bei der Landung“, erklärte Freund.
Der zweimalige Weltcupsieger will nach Rang sieben auf der Normalschanze auch im Einzel angreifen. „Letztes Jahr beim Weltcup lief es dort nicht so gut, daher habe ich noch eine Rechnung offen. Meine Form von damals ist absolut nicht mit der von jetzt zu vergleichen. Deshalb gehe ich mit keinerlei Belastung, sondern der nötigen Lockerheit an den Start“, kündigte der Shootingstar an.
„Er kann definitiv seine Platzierung verbessern. Ich würde ihn weiter als unseren einzigen seriösen Medaillenkandidaten bezeichnen“, sagte Schuster. Der Chefcoach gab seinen Schützlingen am Montag mit Ausnahme von Richard Freitag einen Tag frei, um den Akku für die WM-Entscheidungen am Donnerstag (Einzel) und Samstag (Team) aufzuladen.
Freund ist gesetzt, die Routiniers Michael Uhrmann und Martin Schmitt dürften ebenfalls als Starter fix sein. „Martin hat sich aufgedrängt“, lobte Schuster vor allem den viermaligen Weltmeister. Der 33-Jährige hat rechtzeitig die Kurve bekommen und lieferte am Sonntag seine beste Saisonleistung ab. „Es ist schön, dass wir die Medaille schon haben. Das baut den Druck ab. Wir gehen jetzt motiviert in die zweite Woche, denn wir wissen, dass wir gut drauf sind“, sagte Schmitt.