Tour de Ski als Motivationsschub für Langläufer

Val di Fiemme (dpa) - Auf der Alpe Cermis lagen sich alle glücklich in den Armen. Die Langläufer des Deutschen Skiverbandes (DSV) wussten nach der Schlussetappe der achten Tour de Ski, was sie geleistet hatten.

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Vier von ihnen gehen in den nächsten Tagen und Wochen entspannt die Olympia-Vorbereitung an, vier andere bereiten sich wie einige schon Abgereiste auf die letzten Qualifikationsmöglichkeiten für Sotschi vor. Trotz eines deutlich sichtbaren Leistungsschubes während des Sieben-Etappen-Rennens bleibt noch viel zu tun, um das Olympia-Ziel von zwei Medaillen realistisch werden zu lassen.

„Wir haben unser Ziel, möglichst viele Athleten zu Olympia zu bringen, erfüllt. Wir sind auf einem guten Weg, den wir allerdings konsequent weiterbestreiten müssen“, resümierte Bundestrainer Frank Ullrich. Waren es vor Tour-Beginn lediglich Denise Herrmann und Josef Wenzl, die die interne Norm erfüllt hatten, so schafften es bei den Rennen zwischen Oberhof und Val di Fiemme gleich zehn weitere Läuferinnen und Läufer. „Das ist eine ordentliche Zahl, wir haben aber noch Platz im Kontingent. Ich gehe davon aus, dass die Olympia-Mannschaft noch größer wird“, betonte Ullrich, der sich in seiner Trainingskonzeption bestätigt sieht.

Denn abgerechnet wird erst Mitte Januar, wenn die Nominierung ansteht. Der Coach hatte trotz des sehr mäßigen Saisonstarts nie aufgegeben, Optimismus zu verbreiten. Dass sich während der Tour Junge wie Alte, Sprinter wie Distanzläufer steigerten und in den Vordergrund liefen, bestätigte Ullrichs Theorie. Er hatte von vornherein nicht die Gesamtwertungen im Blick, die bei dieser Auflage zu norwegischen Festspielen wurden. Therese Johaug siegte erstmals vor ihren Teamkolleginnen Astrid Jacobsen und Heidi Weng. Bei den Herren sorgte Martin Johnsrud Sundby für den ersten „Norge“-Sieg überhaupt vor seinem Landsmann Chris Jespersen und dem überraschend starken Österreicher Johannes Dürr.

Hannes Dotzler (Sonthofen) und Katrin Zeller (Oberstdorf) waren mit den Plätzen 13 und zwölf nicht unzufrieden. „Das hätte ich zu Weihnachten nicht gedacht, da lief es noch ziemlich zäh. Ausgehend von den Erfahrungen der vergangenen Jahre, als es nach der Tour so richtig vorwärtsging, bin ich nun sehr optimistisch“, meinte Dotzler, der in Lenzerheide mit Platz zwei im Massenstartrennen für Aufsehen gesorgt hatte.

Zeller steigerte sich wie immer während der Tour, verspielte ein noch besseres Ergebnis in Toblach durch einen Fehlgriff in die Materialkiste. „Und dennoch, ich bin zufrieden. Die Tour ist mein Lieblingsrennen, das baut mich auf für die anstehenden Aufgaben“, sagte die Allgäuerin, die zum letzten Mal in ihrer Karriere die Alpe Cermis erklomm. Nach der Saison ist Schluss mit Leistungssport.

Während für die Tour-Läufer nun Erholung angesagt ist, gilt es für andere, hart zu arbeiten, um sich spätestens am 18. Januar im polnischen Szklaska Poreba noch für Olympia anzubieten. Das trifft besonders auf Routinier Tobias Angerer (Vachendorf) zu, dessen Saison bislang ein Fiasko war. Ullrich schreibt ihn aber nicht ab. „Ich weiß, was Tobi kann. Er wird seine Chance nutzen“, meinte der Coach.