Untypisch: Makeleta Stephan steht für Tonga auf Ski
Falun (dpa) - Makeleta Stephan fällt auf. Nicht nur wegen ihres dunklen Teints unter der roten Skimütze. Sie steht auch noch längst nicht sicher auf den schmalen Langlaufski. Doch das interessiert nur nebensächlich.
Denn Makeleta Stephan startet am Donnerstag als erste Sportlerin für das kleine Inselkönigreich Tonga bei nordischen Ski-Weltmeisterschaften. Die 36-Jährige schreibt damit nach dem bereits in Sotschi gestarteten Rodler Bruno Banani ein neues Kapitel in der noch jungen Wintersportgeschichte des Südsee-Staates.
„Ich will einfach nur Spaß haben und mein Land repräsentieren“, sagt Stephan, die seit dem Herbst sportartspezifisch trainiert und im Januar erstmals im Schnee auf Ski stand. „Ich hatte ganz viel Angst. Aber das war das Einzige, was mich hinderte, mein Bestes zu geben. Also habe ich sie abgelegt. Ich wusste, ich habe keine Zeit zum Angst haben“, erzählt die seit 14 Jahren in Pfullendorf lebende studierte Theologin.
Sie ist Teil eines breit angelegten Castingprogramms für Wintersportler aus Tonga. „Wir wollen nach dem Erfolg und der Euphorie, die Bruno Banani ausgelöst hat, weitermachen. Zukünftig soll es in Tonga alpine und nordische Skisportler geben, aber auch Snowboarder. Dafür haben wir bereits viele Nachwuchssportler gescoutet“, berichtet Steve Grundmann, der den Skiverband von Tonga gründete und ihm als Generalsekretär vorsteht.
Seit Dienstag ist Makeleta Stephan, die von Skilehrer Thomas Jacob trainiert wird, in der schwedischen WM-Stadt Falun. „Zweimal bin ich die Strecke abgelaufen. Der Mörderbakken kommt mir gar nicht so schwer vor“, erzählt die hoch aufgeschossene Athletin, die aus dem Leichtathletikbereich kommt. „Ich bin oft Marathon-Staffeln gelaufen. Ausdauersport gefällt mir“, sagt sie. In Pyeongchang 2018 soll sie bei Olympia starten. „Bis dahin will ich tausendmal besser sein als jetzt. Wenn ich bis jetzt 50 Kilometer auf Ski zurückgelegt habe, ist es viel“, bemerkt Stephan leicht verschämt.
Die Qualifikation für den Klassiksprint am Donnerstag wird die Endstation für sie bei diesen Titelkämpfen sein. „Für mich wäre es ein Erfolg, wenn ich nicht hinfalle. Die Leute daheim sollen stolz sein“, betont Stephan.