WM-Drama um Teichmann: DSV-Staffel ohne Medaille
Val di Fiemme (dpa) - Erst stürzte Axel Teichmann kopfüber in den Schnee, dann brach ihm der Stock und am Ende gingen auch noch die Ski kaputt: Nach dem Staffel-Drama verstand Deutschlands WM-Pechvogel die Welt nicht mehr.
Statt der erhofften Medaille gab es nach Platz sieben über 4 x 10 Kilometer nur Trost für den frustrierten Schlussläufer der bravourös kämpfenden DSV-Staffel. „In meiner ganzen Karriere hatte ich noch nie so viel Pech“, stöhnte Teichmann mit entgeistertem Blick.
„Es ist zum verrückt werden. Wir haben alles gegeben, aber das Glück war nicht auf unserer Seite. Heute wäre einiges drin gewesen, aber nach dem Skibruch war Axel chancenlos“, stellte Bundestrainer Frank Ullrich fest. Am Ende jubelte Norwegen über Gold. Schweden gewann Silber, Russland ergatterte Bronze. „Es ist momentan ganz schwer, Worte dafür zu finden. Es ist extrem bitter, so viel Pech zu haben“, sagte Tobias Angerer.
Bis zur letzten Abfahrt lag Teichmann aussichtsreich im Medaillenrennen, doch dann wurde der 33-Jährige durch das dritte Malheur endgültig aus der Bahn geworfen. „Bei meinem zweiten Sturz hat es einen Knacks gegeben, den ich aber gar nicht so registriert habe. In der Kurve ist der Ski dann völlig auseinandergefallen“, berichtete Teichmann.
Der Thüringer war mit 15 Sekunden Rückstand auf ein Quartett in die Loipe gegangen, dank einer Bummel-Einlage der Spitzengruppe aber schnell wieder nach vorne gelaufen. Doch es war nicht der Tag von Teichmann, der vor zehn Jahren an gleicher Stätte sein erstes WM-Gold gewonnen hatte und mit der Staffel knapp am Titel vorbeigeschrammt war. Zunächst stürzte der Routinier auf der Gerade, als er sich mit dem Skistock selbst zu Fall brachte, dann zwang ein Stockbruch den zweimaligen Champion erneut in den Schnee.
Beide Male kämpfte sich Teichmann wieder heran, ehe ihn an Position fünf laufend kurz vor dem Finale der Knockout ereilte. Am Ende blieb nur ein Lob für die Teamkollegen. „Wir sind in der Lage, mit den Besten mitzulaufen. Die Jungs haben teilweise das Rennen bestimmt und mir eine super Vorlage gegeben.“
Lange schien das Rennen wie gemalt für die deutschen Langläufer, die nun wohl ohne Medaille von den Titelkämpfen in Val di Fiemme zurückkehren werden. Die wenigen deutschen Fans an der Strecke rieben sich verwundert die Augen, als Startläufer Hannes Dotzler sein Herz in beide Hände nahm und auf der letzten Schleife allein vorne weg lief. „Es ist ein schönes Gefühl, wenn es mal so klappt, denn man rennt ja oft genug hinterher. Viel besser konnte es nicht gehen“, berichtete der 23-Jährige aus Sonthofen.
Entsprechend begeistert war der Bundestrainer. „Respekt vor Hannes. So haben wir uns das vorgestellt. Damit hat er die Staffel in Fahrt gebracht“, lobte Ullrich den Staffel-Youngster, der als Führender an Oldie Angerer übergab.
Der 35-Jährige spielte all seine Routine aus und hielt sich immer in der Spitzengruppe, die beim zweiten Wechsel auf sechs Teams geschmolzen war. „Das Tempo war brutal. Gott sei Dank bin ich mitgekommen“, erzählte Angerer. Danach musste Tim Tscharnke etwas abreißen lassen, aber das spielte in der dramatischen Geschichte dieses Staffelrennens am Ende keine Rolle mehr.