Hintergrund: Die 95-Prozent-Regel im Skispringen
Klingenthal (dpa) - Der Ski-Weltverband FIS hat sein Regelwerk im Skispringen vor der Olympia-Saison leicht modifiziert.
Bei einer freiwilligen Anlaufverkürzung durch den Trainer, die seit dem Vorjahr erlaubt ist, muss der betreffende Athlet künftig mindestens 95 Prozent der Hill-Size-Weite erreichen, um die Bonuspunkte für den kürzeren Anlauf zu kassieren. Bei einer Hill-Size von 120 Metern wären dies beispielsweise 114 Meter.
Bleibt der Springer unter dieser Weite, erhält er keine Kompensation. „Wir wussten, dass die Regel eine taktische Variante impliziert. Aber wir wollen das Spiel, das der Zuschauer nicht mehr nachvollziehen kann, verhindern“, begründete FIS-Renndirektor Walter Hofer die Modifizierung.
Bei der vergangenen WM war die eigentlich zur Sicherheit der Springer eingeführte Anlaufverkürzung im Teamwettbewerb derart oft angewendet worden, dass sogar die Wertungsrichter durcheinander kamen und dem Norweger Anders Bardal zu Unrecht Bonuspunkte gaben. Nach einem Protest der deutschen Mannschaft verlor Norwegen Silber an das DSV-Quartett. FIS-Boss Gian-Franco Kasper sprach danach von „Kabarett“, das für die Fans nicht mehr nachvollziehbar sei. Zu einer Abschaffung der Regel konnte sich die FIS dennoch nicht durchringen.