Zweiter WM-Triumph für DSV-Springer: Mixed-Team holt Gold

Falun (dpa) - Das deutsche Skisprung-Traumpaar Severin Freund und Carina Vogt lag sich nach dem WM-Triumph im Mixed überglücklich in den Armen. Dann verschmolzen sie gemeinsam mit Richard Freitag und Katharina Althaus zu einem Jubelknäuel.

Foto: dpa

Mit einem geschlossenen Formationsflug zu Gold haben die deutschen Ski-Adler ihre Medaillen-Festspiele bei den Titelkämpfen in Falun fortgesetzt und mit dem dritten Schanzen-Edelmetall schon jetzt für eines der besten WM-Resultate gesorgt.

Foto: dpa

Das von Einzel-Weltmeisterin Vogt und Vize-Weltmeister Freund angeführte DSV-Quartett setzte sich am Sonntag um 2,3 Zähler vor Norwegen durch. Dritter wurde Titelverteidiger Japan. „Was für ein toller Tag. Damit hätte ich nicht gerechnet“, sagte Herren-Bundestrainer Werner Schuster.

Während er sich mit seinem Kollegen Andreas Bauer freudetrunken in den Armen lag, übten sich ihre Schützlinge unten im Auslauf in Jubelposen. „Ich bin überglücklich und kann es kaum glauben. Es war so eng, aber wir haben es geschafft“, sagte Olympiasiegerin Vogt. Sie hatte das DSV-Quartett mit einer guten Vorstellung in die Erfolgsspur gebracht. „Es ist ein völlig neues Gefühl, als erste zu starten. Beim Warten danach war ich nervöser als bei meinen Sprüngen“, meinte Vogt.

Zwei Jahre nach Bronze bei der WM-Premiere in Val di Fiemme demonstrierte die deutsche Kombination aus zwei Damen und Herren eindrucksvoll ihre Weltklasse. Einen Tag nach seinem um 0,4 Punkte verpassten Einzel-Gold behielt Schlussspringer Freund im direkten Duell mit Weltmeister Rune Velta die Nerven und sicherte mit seinem Finalsprung auf 96 Meter den Sieg. „Wahnsinn. Der Wettbewerb war so spannend. Am Ende haut der Severin so einen raus“, sagte Althaus.

Die erst 18-jährige war der Schlüssel zum Erfolg, galt sie doch als Wackelkandidatin im deutschen Quartett. „Ich habe mir keinen Kopf gemacht“, berichtete Althaus. „Wir haben Mut bewiesen mit ihrem Einsatz. Sie hat das Vertrauen gerechtfertigt“, sagte Bauer.

„Es war ein grandioser Wettkampf von ihr. Ohne Erfahrung eine WM zu springen und dann die Nerven zu behalten - das muss man einfach hervorheben“, lobte auch Freund. Am Vortag hatte er mit Silber nach sechs Jahren endlich wieder eine Einzelmedaille für die deutschen Ski-Adler gewonnen. In einem dramatischen Duell mit Rune Velta verpasste der Skiflug-Weltmeister das erste Gold seit 2001, als Martin Schmitt triumphierte, um die Winzigkeit von 0,4 Punkten.

Dennoch stellte sich bei dem 26-Jährigen schnell das Gefühl ein, etwas Großes vollbracht zu haben. „Ich empfinde Stolz, tiefe Freude und eine Genugtuung, dass es aufgegangen ist. Ich bin extrem dankbar und glücklich darüber, wie die vergangenen zwei Jahre für mich gelaufen sind. Das ist einfach nur der Wahnsinn“, erklärte er.

Mit dem zweiten Platz im Wettbewerb auf der Normalschanze erfüllte sich Freund nach dem Team-Olympiasieg und dem WM-Titel im Skifliegen den nächsten sportlichen Traum. Damit reihte er sich in die Gilde der großen deutschen Schanzen-Asse ein und veranlasste Bundestrainer Werner Schuster zu einer ungewohnten Sprinteinlage. Wie ein Irrwisch stürmte er vom Trainerturm den Hang hinunter und erklärte danach: „Ich wollte auf jeden Fall die Siegerehrung miterleben, die letzte im Einzel lag ja schon sechs Jahre zurück.“

Die von ihm geformte und von Freund angeführte Generation hat längst eine neue deutsche Erfolgs-Ära auf der Schanze eingeläutet. Der Mixed-Titel war ein weiterer Meilenstein und ließ auch Freund strahlen. „Endlich Weltmeister“, jubelte er.

Bei dem Gedanken an den knapp verpassten Einzel-Triumph hatte es ihn am Vortag nur kurz durchzuckt. „Natürlich wäre Gold sehr schön gewesen. Da ärgert man sich schon mal einen Moment. Aber das ist heute nicht so wahnsinnig wichtig für mich. Die Medaille ist ein sehr, sehr schöner Punkt in meiner Karriere“, erzählte Freund. Der kann in der zweiten WM-Woche auf der Großschanze noch nachlegen. „Jetzt werden wir in Ruhe weitermachen, vielleicht ist uns irgendwann der Titel vergönnt“, sagte Schuster.