Zwischen Skepsis und Erfolg: Damen-Skispringen

Falun (dpa) - Die Skispringerinnen sind die ersten Athleten der 50. Nordischen Skiweltmeisterschaften in Falun, die ihre Wettbewerbe beendet haben. Seit der Aufnahme ins WM-Programm 2009 hat sich die Sportart rasant entwickelt.

Foto: dpa

Dabei bestätigten sich einige anfangs gemachte Thesen, andere Prognosen wurden widerlegt.

THESE: Das Frauen-Skispringen wird immer ein Schattendasein fristen. Check: Widerlegt. Die Skispringerinnen sind zu einem festen Bestandteil des WM-Programms geworden und haben auch olympisch eine Zukunft. Allein die Tatsache, dass es mittlerweile den Mixed-Wettbewerb mit den Herren gibt und ein Antrag läuft, diesen Wettkampf ab 2018 auch bei Olympia auszutragen, zeigt, dass Frauen-Skispringen akzeptiert und weltweit gefördert wird. Über kurz oder lang wird auch ein Team-Wettbewerb seine Premiere haben.

THESE: Die führenden Ski-Nationen tun sich leichter mit dem Aufbau leistungsstarker Frauen-Teams. Check: Bestätigt. Die Vorreiter in Sachen Frauen-Skispringen waren die USA. Mittlerweile wurden die Amerikaner von Österreich, Norwegen, Japan und Deutschland überholt, weil dort seit der Aufnahme ins WM-Programm und dem ersten olympischen Wettbewerb 2014 in Sotschi andere Fördermechanismen greifen. Auch die Skisprung-Nation Slowenien hat den Anschluss hergestellt. Bei den Amerikanern dagegen stagniert die Entwicklung. Insgesamt elf Nationen beim Mixed-Wettbewerb verdeutlichen, dass es mittlerweile eine entsprechende Breite gibt.

THESE: Deutschland stellt mit Carina Vogt die Olympiasiegerin und Weltmeisterin und ist auch Champion im Mixed-Wettbewerb. Der DSV wird auf Jahre hinaus das Niveau bestimmen. Check: Bestätigt. Im Deutschen Skiverband hat man die Bedeutung des Frauen-Skisprungs erkannt und professionelle Strukturen aufgebaut. „Wir haben jetzt eine Pyramide“, sagte Bundestrainer Andreas Bauer nach dem Mixed-Titel. Das Team ist jung und erfolgshungrig. Auch im Juniorenbereich gewann Deutschland den WM-Tiel im Team. Dabei war die auch dort startberechtigte Katharina Althaus gar nicht am Start, sondern gehörte in Falun zum Gold-Quartett im Mixed. Im Sportgymnasium Oberstdorf werden Talente aufgebaut und gefördert, so dass auch in Zukunft deutsche Siege keine Ausnahme sein sollten.

THESE: Skispringerinnen werden in absehbarer Zeit so populär sein wie ihre männlichen Kollegen. Check: Widerlegt. Skispringerinnen haben noch längst nicht die Lobby wie die Herren. Sponsorengelder und Siegprämien können mit denen im Männer-Bereich noch lange nicht mithalten. Auch Fernsehzeiten stehen in keinem Verhältnis. Namen und Gesichter werden also noch länger nur Insidern ein Begriff sein.