Neujahrsempfang der Stadt Meerbusch Meerbuschs Wirtschaft floriert

Zum wohl letzten Mal war das JuCa in der Halle 9 in Osterath Schauplatz des Neujahrsempfangs.

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Foto: RP/Anke Kronemeyer

Alles wie immer – und genau das macht diese entspannte Veranstaltung zum Jahresauftakt aus: Alle 300 Gäste scheinen zur gleichen Minute zu kommen, alle stellen sich brav in die Schlange, um der Gastgeberin, Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage, und ihrem Ehemann Heinrich Westerlage nicht nur die Hand zu schütteln, sondern auch im ersen Small-Talk alles Gute fürs Neue Jahr zu wünschen. Im JuCa an der Insterburger Straße reicht der Platz gerade mal aus, um allen aus Brauchtum, Politik, Vereinen, Kirche oder Wirtschaft Platz zu geben.

Musik erklingt wie immer wunderbar vorgetragen vom Ensemble der Städtischen Musikschule unter Leitung von Daniel Goldkuhle – und dann hält die Bürgermeisterin ihre Rede. Die ist immer liebevoll und detailliert vorbereitet. Und es mag hier verraten werden: Geschrieben hat sie wieder Michael Gorgs, Sprecher der Stadtverwaltung, der von Eingeweihten dafür auch viel Lob bekam. Aber: Gehalten hat sie natürlich Angelika Mielke-Westerlage und sicher auch eigene Nuancen einfließen lassen. Denn die Inhalte sind ihr immer wichtig. Sie zieht zum einen Bilanz, blickt auf das verflossene Jahr zurück („Wir haben davon abgesehen, die Schlange vom Latumer See als Wappentier von Meerbusch zu ernennen“), aber vor allem steckt sie die Eckpfeiler fürs kommende Jahr ab.

Und das heißt: Meerbusch will und soll sich weiter entwickeln. Nur drei Beispiele: Am Kamper Weg entsteht eines der größten Neubaugebiete seit Gründung der Stadt Meerbusch, ein Radverkehrskonzept soll auf den Weg gebracht werden, ebenso ein Verkehrsentwicklungskonzept.

Basis in Meerbusch sei eine „florierende lokale Wirtschaft“, so die Bürgermeisterin. Die Gewerbesteuer-Einnahmen fließen, und in 2019 soll der Haushalt im dritten Jahr in Folge mit einem Überschuss abgewickelt werden. Also alles in Ordnung? Nicht so ganz, wirft sie ein. Denn es herrsche in Meerbusch innerhalb der Bevölkerung eine Neigung zum Meckern. Mal rege sich jemand über Parkgebühren auf, dann über die Tempo-30-Zone, dann über falsche Ampelschaltungen, krähende Hähne, klappernde Kanaldeckel oder hinderliche Baustellen.

Außenwahrnehmung offenbar
anders als bei den Bürgern

Mielke-Westerlage ist der Meinung, dass die Neigung zu „wenig informieren, schnell empören und zackig in den sozialen Medien posten“, eher zu Unzufriedenheit führe. Dabei kann sie die Meerbuscher, die sich öffentlich aufregen und unzufrieden scheinen, gar nicht verstehen. Denn der Blick von außen auf Meerbusch sei offenbar ein anderer. Die Nachfrage nach Baugrund und Wohnungen in Meerbusch sei trotz hoher Immobilienpreise so hoch wie noch nie. Ihr Appell an die vermeintlich Unzufriedenen: den Blickwinkel wechseln, Dinge auch einmal aus der anderen Warte betrachten und relativieren – und vor allem gelassen bleiben.

Tradition bei dieser Veranstaltung hat auch die Auszeichnung verdienter Bürger: Die Verdienstmedaille geht in diesem Jahr an Helene Lemke und Herbert Zimmermann. Beide engagieren sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen. Die 83-jährige Helene Lemke von der Lanker Ortsgruppe der Arbeiterwohlfahrt kümmert sich vor allem um Senioren und deren Treffpunkte – egal, ob Kaffee gekocht oder Weckmänner besorgt werden müssen. Außerdem organisiert sie Fahrten und Feste, gibt viele Impulse und ist immer aktiv für den Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt.

Der Name von Herbert Zimmermann ist eng mit der Geschichte des Handballs in Lank verbunden. Er war Spieler und setzt sich nach wie vor für den TuS Treudeutsch ein, der ihn auch zu seinem Ehrenvorsitzenden gewählt hat. Er hat außerdem den Verein Kubus gegründet, wirkt im Martinskomitee mit und hat die Latumer Bau Gesellschaft gegründet.