Alleinregierungen kaum noch möglich
Berlin (dpa) - Alleinregierungen wurden in Deutschland zuletzt zur Seltenheit. Das größer und differenzierter werdende Parteiensystem, die nachlassende Bindungswirkung von Parteien und die Zunahme von Wechselwählern machen es immer schwieriger, absolute Mehrheiten zu erringen.
Derzeit ist nur im Land Rheinland-Pfalz mit Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) an der Spitze eine Alleinregierung im Amt. 2006 reichten ihm dafür 45,6 Prozent der Stimmen, weil die Grünen an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten und nicht in den Landtag kamen.
Das Land, das die größte Erfahrung mit Alleinregierungen hat, ist mit weitem Abstand Bayern. Hier herrschte von 1962 bis 2008 die CSU, ohne auf einen Koalitionspartner angewiesen zu sein.
Auch Hamburg hatte bereits Alleinregierungen, zuletzt von 2004 bis 2008 unter Ole von Beust (CDU). Von 1978 bis 1982 stand Hans-Ulrich Klose an der Spitze einer Alleinregierung, von 1982 bis 1986 Klaus von Dohnanyi und von 1991 bis 1993 Henning Voscherau (alle SPD). Auch in den 50er und 60er Jahren hatte es an der Elbe schon absolute Mehrheiten gegeben.