Porträt: Anja Hajduk - Strategin mit starkem Willen
Hamburg (dpa) - Für GAL-Spitzenkandidatin Anja Hajduk ist es bei der Bürgerschaftswahl nicht so gelaufen wie erhofft. Von bis zu 15 Prozent für die Grünen war zuletzt in Umfragen die Rede. In ersten Prognosen lag ihre Partei indes deutlich darunter.
„Es ist ein ganz ordentliches Ergebnis, bei dem die Bäume aber auch nicht in den Himmel wachsen“, sagt Hajduk nüchtern am Wahlsonntag. Für solch nüchterne Sätze ist sie bekannt. Täuschen lassen sollte man sich davon jedoch nicht. Die 47-Jährige weiß genau, was sie will.
Schon bei den Koalitionsverhandlungen für Deutschlands erste schwarz-grüne Koalition auf Landesebene 2008 wusste sich Hajduk gegen Bürgermeister Ole von Beust (CDU) zu behaupten. Und auch die eigene Parteibasis wickelte sie um den Finger, als es darum ging, den bisherigen Erzfeind CDU als Partner zu akzeptieren.
Die geborene Duisburgerin kam für ihr Psychologie-Studiums an die Elbe. Noch weit von einer parteipolitischen Karriere entfernt engagierte sie sich an der Uni und arbeitete nach dem Abschluss als Psychologin im interkulturellen Jugendaustausch. 1995 stieß die begeisterte Sängerin und Bergsteigerin zu den Grünen. Schon zwei Jahre später wurde sie Bürgerschaftsabgeordnete der Grün-Alternativen Liste.
Den endgültigen Durchbruch schaffte Hajduk 2002. Sie wurde Landesvorsitzende und zog in den Bundestag ein. 2004 übernahm sie den wichtigen Posten der haushaltspolitischen Sprecherin ihrer Bundestagsfraktion.
Zurück nach Hamburg kam Hajduk nach der Bürgerschaftswahl 2008, als die erste schwarz-grüne Koalition anstand. Sie wurde Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt. Bald musste sie allerdings die erste Niederlage hinnehmen und das Kohlekraftwerk Moorburg genehmigen.