Porträt Andrea Nahles - Vom Ministeramt in die Fraktionsführung

Berlin (dpa) - Gut vernetzt in ihrer Partei, erfahren im politischen Aushandeln und Attackieren bringt Andrea Nahles entscheidende Qualifikationen als neue SPD-Fraktionschefin mit.

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Als Arbeits- und Sozialministerin hat die 47-Jährige in den vergangenen vier Jahren umfassende Reformen auf den Weg gebracht, etwa die Einführung des Mindestlohns in Deutschland, mehrere Rentengesetze wie die abschlagsfreie Rente mit 63 sowie eine Neuordnung des Rechts für behinderte Menschen.

Dabei diente ihr das Ministeramt auch für einen Imagewechsel nach ihrer Zeit als SPD-Generalsekretärin von 2009 bis 2013. Kritikern galt sie als Nervensäge. Als sie vor der Wahl 2013 im Bundestag das Pippi-Langstrumpf-Lied anstimmte und damit die damalige schwarz-gelbe Koalition kritisierte, erntete sie hämische Kommentare.

Im Umgang unprätentiös und oft ein bisschen schnoddrig, in der Sache kämpferisch und kundig hat sich Nahles als Ministerin Respekt erworben. Nahles ist SPD-Frau der ersten Stunde in ihrem Heimatort Weiler in Rheinland-Pfalz. Die studierte Germanistin und Politologin war Juso-Chefin, Bundestagsabgeordnete und Partei-Vizechefin. Die Katholikin legt Wert darauf, trotz ihrer Spitzenjobs auch Zeit für ihre sechsjährige Tochter Ella zu haben. Nun kommt auf die Parteilinke die schwierige Aufgabe zu, der am Boden liegenden SPD gemeinsam mit SPD-Chef Martin Schulz neue Hoffnung zu geben.