Antiviren-Software schützt gegen „Staatstrojaner“
Berlin (dpa) - Der umstrittene „Staatstrojaner“ wird nach den Enthüllungen des Chaos Computer Club (CCC) zum zahnlosen Tiger - zumindest für alle, die ihren Rechner mit aktueller Antivirensoftware pflegen.
Führende Hersteller erklärten, die Spionagesoftware in ihre Signaturen-Liste aufgenommen zu haben und somit Schutz gegen einen möglichen Spähangriff zu bieten. „Die Signatur steht seit vorgestern in unserer Datenbank“, sagte Ralf Benzmüller von G-Data der dpa am Montag. Auch der finnische Hersteller F-Secure bietet bei seiner Antiviren-Software inzwischen einen Schutz gegen den „Schädling“ und listet ihn unter dem Namen „Backdoor:W32/R2D2.A“.
Der CCC hatte am Wochenende berichtet, dass ihm eine staatliche Spionagesoftware zugespielt worden sei, deren Funktionen weit über die legale Ermittlungsarbeit von Behörden hinausgehe. Inzwischen hat ein Anwalt aus Landshut den Einsatz der Schnüffelsoftware durch Behörden bestätigt. Einem Mandanten sei am Flughafen München bei einer Zoll-Untersuchung der Staatstrojaner auf den Rechner gespielt worden, erklärte Patrick Schladt. Nach Angaben des CCC fängt die Software nicht nur Kommunikation über das Internet ab, was in bestimmten Fällen legal wäre, sondern umfasst auch umfangreiche, womöglich illegale Abhör- und Ausspäh-Funktionen.
Sicherheitsexperten warnen unterdessen, dass die für die Ermittlungsarbeit gedachte Software eine große Hintertür in den jeweiligen Rechnern hinterlässt, die Dritte missbrauchen könnten. Diese hätten die Möglichkeit, eigene Programme hochzuladen und für kriminelle Zwecke auszuführen. Nach einhelliger Meinung von Experten ist die vom CCC untersuchte Software äußerst dilettantisch programmiert worden. „Das ist nicht nur lästig, sondern auch gefährlich“, sagte G-Data-Experte Benzmüller.