Bedrohungsvorwurf Arzt: Trump diktierte sein Gesundheitszeugnis selbst

Washington (dpa) - Donald Trump hat sein positives Gesundheitszeugnis während des US-Wahlkampfes nach Angaben seines damaligen Arztes selbst diktiert. „Er hat den gesamten Brief diktiert. Ich habe diesen Brief nicht geschrieben“, sagte Harold Bornstein dem Sender CNN.

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Warum Bornstein gerade jetzt an die Öffentlichkeit ging, war zunächst nicht bekannt.

In einem Brief hatte der Arzt dem Präsidentschaftskandidaten Trump im Dezember 2015 attestiert, er sei der „gesündeste Kandidat, der jemals in das Präsidentenamt gewählt werde“. Später räumte Bornstein ein, das Schreiben in nur fünf Minuten verfasst zu haben, während vor der Praxistür Trump-Vertraute warteten. Jetzt korrigierte der Arzt seine Aussage. Trump habe den Brief diktiert, Bornstein habe ihm nur gesagt, was er „nicht reinschreiben“ könne.

Zuvor hatte der Arzt im Sender NBC News einen langjährigen Bodyguard des US-Präsidenten beschuldigt, seine Praxis durchsucht und Patientenakten Trumps mitgenommen zu haben. Bornstein sagte dem Sender, Trumps Personenschützer Keith Schiller und ein anderer Mann seien im Februar 2017 in seine Praxis in New York gekommen und hätten die Akten geholt. „Sie müssen 25 oder 30 Minuten lang hier gewesen sein. Das hat großes Chaos angerichtet“, sagte er. Er habe sich bedroht gefühlt.

Bornstein sprach im Sender NBC von einer Durchsuchung seiner Praxis. Trumps Sprecherin Sarah Sanders wies diese Darstellung zurück. Es habe sich nicht um eine Durchsuchung gehandelt. Es sei Standard, dass der medizinische Stab des Weißen Hauses die Krankenakte eines neuen Präsidenten in Besitz nehme.

NBC News berichtete, der Vorfall habe sich ereignet, nachdem Bornstein einer Zeitung gesagt hatte, dass er Trump über Jahre ein Haarwuchsmittel verschrieben habe.

Der an der mutmaßlichen Durchsuchung beteiligte Keith Schiller war lange Trumps persönlicher Bodyguard und galt als äußerst loyal zu dem Unternehmer. Nach Trumps Amtsantritt im Januar 2017 bekam er einen Posten im Weißen Haus, den er aber im September schon wieder verließ.

Es ist nicht das erste Mal, dass Schiller in die Schlagzeilen gerät. Als Trump im Mai 2017 den damaligen FBI-Chef James Comey entließ, war es Schiller, der das Entlassungsschreiben persönlich vom Weißen Haus in die nicht weit entfernt gelegene Zentrale des FBI brachte.