Christian Lindner: Comeback an der Basis
Düsseldorf (dpa) - Kaum jemand hat in der FDP so eine steile Karriere hingelegt wie Christian Lindner - und wohl keiner hat sie aus freien Stücken so jäh beendet. Anfang 30 war er erst, als er Generalsekretär in Berlin und damit das Sprachrohr der FDP wurde.
Redegewandt und mit jugendfrischer Ausstrahlung machte Lindner auf sich aufmerksam, unangefochten stand er für seine Partei im Rampenlicht.
Doch als es mit der FDP mehr und mehr den Bach herunterging, als ein Mitgliederentscheid zum künftigen Euro-Rettungskurs die Partei erschütterte, schmiss der 33-Jährige Ende 2011 überraschend hin. Urplötzlich war Lindner weg - nicht wutschnaubend, nicht austeilend, aber konsequent.
Doch abgeschrieben war der smarte Autoliebhaber nicht. Schon bald drang durch, dass er in seiner nordrhein-westfälischen Heimat neue Aufgaben sucht. In Köln - nicht weit von seiner Heimatstadt Wermelskirchen im Bergischen Land entfernt - wird der Posten des FDP-Bezirksvorsitzenden frei. Nicht unattraktiv für jemanden, der wieder nach oben strebt, geht es doch um den stärksten Bezirksverband der FDP deutschlandweit. Am kommenden Sonntag dürfte dort die Wahl zu Lindners Gunsten ausgehen.
Dass Lindner nun auch noch für seine nordrhein-westfälische FDP als Spitzenkandidat in die Neuwahl des Landtags zieht und den Landesvorsitz der Partei übernehmen soll, könnte für ihn Chance und Opfer zugleich sein. Derzeit sieht es nicht so aus, dass die Liberalen ins Parlament des bevölkerungsstärksten Bundeslandes zurückkehren werden. Schaffen sie es mit Lindner doch, ist ihm ewiger Ruhm gewiss. Mit dem einflussreichen NRW-Landesverband hinter sich, würde auch in der Bundes-FDP wieder kein Weg mehr an ihm vorbei führen. Bleibt der große Erfolg verwehrt, geht es eben eine Stufe tiefer von Köln aus weiter.