Lindner bekommt unerwartetes Comeback als Spitzenkandidat

Düsseldorf (dpa) - Überraschung in der nordrhein-westfälischen FDP: Der frühere Berliner Generalsekretär Christian Lindner soll die krisengeschüttelte Partei als Spitzenkandidat in die Landtagswahl führen.

Zugleich soll der 33-Jährige auch Parteichef im größten Landesverband werden. Darauf einigte sich der Landesvorstand der NRW-FDP am Donnerstagabend in einer Sondersitzung in Düsseldorf.

Der amtierende Parteichef, Daniel Bahr, kündigte an, Lindner auf dem nächsten Landesparteitag als neuen Vorsitzenden vorzuschlagen. Er wolle die Führung in NRW in eine Hand legen, damit Lindner die volle Rückendeckung des Landesverbands habe, sagte Bahr. Der Bundesgesundheitsminister galt zuvor selbst als Anwärter auf die Spitzenkandidatur.

Bundesparteichef Philipp Rösler, der ebenfalls zu der Sitzung angereist war, sagte: „Wir schicken den besten Mann, der sich hervorragend auskennt in Nordrhein-Westfalen.“ Rösler bezeichnete die Auflösung des Düsseldorfer Landtags und die voraussichtlich im Mai anstehende Neuwahl als Riesenchance für die Partei. „Von hier wird ein Signal ausgehen auch weit über den Bundesverband hinaus für die gesamte Bundes-FDP.“

Lindner, der kurz vor Weihnachten überraschend als Generalsekretär der Bundespartei zurückgetreten war, sprach von einer Richtungsentscheidung für das größte Bundesland. Gleichzeitig sei NRW „das Rückgrat der FDP im Bund“, unterstrich der 33-Jährige. „Wir müssen uns neues Vertrauen erwerben“, räumte er ein. „Ich hatte andere Pläne“, sagte Lindner. „Aber ich werde nicht in der Reserve bleiben, wenn es darum geht, die FDP wieder in den Landtag zu führen.“ Er wolle dafür kämpfen, dass es eine liberale Partei gebe. „Das ist eine ernste Wahl. Es geht um die Zukunft der FDP.“

Am vergangenen Mittwoch hatten FDP, CDU und Linke die rot-grüne Minderheitsregierung im NRW-Landtag zu Fall gebracht.