Chronologie: IS-Terror im Namen des Glaubens

Bagdad (dpa) - Im Irak und in Syrien dehnt die Miliz Islamischer Staat (IS) ihr Terrorregime auf immer mehr Orte aus. IS gewann 2013 an Einfluss, als der Streit der von Schiiten dominierten irakischen Regierung mit sunnitischen Parteien eskalierte.

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6. Januar 2014: IS-Rebellen besetzen Falludscha in der Provinz Anbar.

21. März: IS liefert sich in der Provinz Dijala Kämpfe mit der Armee.

11. April: Vor Gefechten in Anbar fliehen mehr als 400 000 Menschen.

10. Juni: IS-Kämpfer nehmen Mossul ein. Im türkischen Konsulat werden fast 50 Geiseln genommen. Dazu kommen über 30 entführte türkische Lastwagenfahrer. Rund 500 000 Einwohner der Millionenstadt fliehen.

11. Juni: IS kontrolliert weite Teile des Iraks. Dazu gehören Ninive, Anbar und Salaheddin mit den wichtigen Städten Baidschi und Tikrit.

12. Juni: IS rückt weiter Richtung Bagdad vor. Regierungschef Nuri al-Maliki scheitert im Parlament mit dem Versuch, den Notstand ausrufen zu lassen.

13. Juni: US-Präsident Barack Obama schließt ein Eingreifen von US-Bodentruppen aus, Washington bereite „andere Optionen“ vor. Auch Irans Präsident Hassan Ruhani sichert der schiitischen Regierung des Iraks Solidarität im Kampf gegen sunnitische Terroristen zu.

15. Juni: Nachdem irakische Armee und kurdische Peschmerga-Kämpfer den Vormarsch der Dschihadisten gebietsweise stoppen konnten, führt IS den Kampf mit Videos und Fotos grausamer Exekutionen auch im Internet.

20. Juni: Zweieinhalb Jahre nach Ende des Irak-Kriegs bereiten sich die USA auf neue Militärschläge im Land vor. Luftangriffe gegen IS-Rebellen sind nicht mehr ausgeschlossen. Außerdem seien die USA bereit, bis zu 300 Militärberater ins Land zu schicken.

24. Juni: Angesichts des IS-Vormarsches wollen verfeindete Schiiten, Sunniten und Kurden im Irak rasch eine gemeinsame Regierung bilden. Al-Maliki lehnt diese ab und verschärft damit die Krise.

30. Juni: Nach ihrem Vormarsch in Syrien und im Irak ruft IS ein grenzübergreifendes Kalifat aus, Kalif wird ihr Anführer Abu Bakr al-Bagdadi. Die USA schicken 200 weitere Soldaten nach Bagdad.

18. Juli: Die Vereinten Nationen werfen IS, aber auch der irakischen Armee schwere Menschenrechtsverletzungen vor. Laut einem Bericht der UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay wurden allein 2014 fast 5600 Zivilisten getötet. Rund 1,2 Millionen Menschen seien auf der Flucht.

24. Juli: Nach wochenlangem Machtvakuum wählt das Parlament in Bagdad den Kurden Fuad Massumein zum Präsidenten. Einen neuen Regierungschef gibt es nicht, Al-Maliki besteht auf einer weiteren Amtszeit.

25. Juli: Nach Terror gegen Christen und Schiiten geht IS nun auch gegen andere sunnitische Kämpfer vor. In Ninive zerstört die Miliz weitere wichtige Kulturstätten und Heiligtümer.

3. August: Die Terrorgruppe vertreibt kurdische Kämpfer aus großen Gebieten nahe Mossul. Beim Überfall auf das Hauptsiedlungsgebiet der kurdischen Minderheit der Jesiden werden viele von ihnen getötet. Der Vormarsch löst eine panische Massenflucht aus.

7. August: IS erobert weitere christliche Ortschaften im Nordirak. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht. In Bagdad dauert der Streit um das Amt des Regierungschefs an. Der UN-Sicherheitsrat verurteilt das brutale Vorgehen der IS scharf. Obama genehmigt Luftangriffe auf die Milizen zum Schutz amerikanischer Militärangehöriger und bedrohter Minderheiten im Nordirak. Ein Völkermord müsse verhindert werden, sagt Obama.